Heide und ihr Mann
Heide Hällfritzsch pflegt ihren Mann Klaus, der seit fünf Jahren mit frontotemporaler Demenz lebt. Anfangs hatten sie Angst, nicht mehr einbezogen zu werden, wenn Klaus’ Diagnose bekannt wird. Doch Heide beschloss, dass sie weiter teilhaben möchte – und genau das tun sie. Klaus ist überall dabei, ob beim Konzert, Abendessen mit Freunden oder Urlaub in Italien.
Meine Herausforderung
Seit fünf Jahren wissen wir, dass Klaus Demenz hat, aber die Anzeichen haben schon viel früher angefangen. Es begann mit kleinen Dingen, die mich im Alltag stutzig machten. In Gesprächen fielen ihm manchmal nicht mehr die richtigen Worte ein. Er nutzte dann merkwürdige Umschreibungen. Oder die Orientierungsprobleme. Als wir zum Beispiel in unserem Lieblingsviertel Schwabing unterwegs waren, konnte er sich plötzlich nicht mehr orientieren.
Oder die Sache mit unserem Boot. Seit Jahrzehnten haben wir ein Holzboot, und für Klaus war es das Größte, nach der Arbeit mit dem Boot zu fahren. Als wir eines Tages dort waren, stand Klaus davor und wusste nicht, wie man die Pumpe bedient und das Boot startet. Im Alltag gab es immer häufiger solche Auffälligkeiten, und sie haben zu vielen Diskussionen geführt.
Wenn ich Klaus darauf angesprochen habe, hat er alles verneint.
Ich war ungeduldig und konnte nicht verstehen, warum er all das nicht mehr kann. Dass eine Demenz dahintersteckt, kam mir nicht in den Sinn. Irgendwann wurden die Symptome so augenfällig und auch die Kinder meinten, er solle mal zum Arzt gehen. Die Diagnose stand schnell fest.
Wir haben nie darüber geredet. Klaus wollte nicht. Mir ging es ganz schlecht damit. Ich hatte Angst, dass unser normales Leben vorbei ist. Da war die Sorge, dass wir nicht mehr einbezogen werden, wenn unsere Freunde erfahren, dass Klaus Demenz hat. Ich spürte eine große Last der Verantwortung.