alzheimer.ch: Lea, wann hast du bemerkt, dass mit deiner Mutter etwas nicht stimmt?
Lea Bitter: Es fing vor zwei Jahren an, als meine Mutter 45 war und ich 20. Anfangs wussten wir nicht, was sie hat, wir dachten, dass sie einfach ein wenig spinnt. Plötzlich hat sie mit einer anderen Stimme geredet und hat Wörter gebraucht, die es gar nicht gibt. Manchmal vergass sie mich und hat nur für sich selbst gekocht.
Diese Veränderungen kamen sehr schnell und wir fragten uns alle, was denn mit ihr los ist. Es war sehr schwer für mich, damit umzugehen.
Wie kann man sich an etwas gewöhnen, von dem man nicht weiss, was es ist?
Was änderte sich für dich, als die Diagnose Frontotemporale Demenz einmal feststand?
Es hat lange gedauert, bis ich mich damit abfinden konnte, dass meine Mutter nie mehr gesund wird. Mir wurde geraten psychologische Hilfe zu suchen, weil es mich immer stärker belastet hat. Schliesslich habe ich mich selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die Zeit dort hat mich so gefestigt, dass ich jetzt fähig bin mit meiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.