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Welcher Tod soll es sein?

Dumm gelaufen

Ein Gebein gleicht dem anderen, aber der Weg in die Katakomben kann sehr unterschiedlich sein. Travis Grossen unsplash

Der Tod trifft alle, manche aber ganz besonders: Skurrile Todesfälle im Überblick.

Von Roland Grüter

Die allermeisten Menschen sterben mehr oder minder friedlich im Bett – an den Folgen akuter oder chronischer Krankheiten. Doch für manche hält das Schicksal ein ganz besonderes Ende parat, wie unsere nachfolgende Auswahl zeigt. 

Es lässt Unglückspilze über lange Bärte stolpern oder in Bier ertrinken. Bei aller Tragik, die in solchen Todesfällen mitschwingt: Sie bergen auch etwas Ironie. Oder zumindest Staunen. Doch lesen Sie selbst.

Der griechische Gesetzesreformer Drakon erstickte unter einem Berg von Mänteln und Hüten, die von dankbaren Bürgern in einem Theater auf Ägina auf ihn geworfen worden waren.

Aeschlyus, der grosse griechische Tragödiendichter, wurde von einer Schildkröte erschlagen, die von einem Greifvogel fallen gelassen worden war. Der Vogel verwechselte angeblich dessen Kopf mit einem Felsen, an dem er den Panzer des Tieres aufbrechen wollte.

Ausstellung in Pfäffikon am Zürichsee

Die Ausstellung «Der Tod, radikal normal» vom 17. Mai bis 18. September 2022 lädt dazu ein, sich über die eigene Beziehung zum vermeintlichen Tabu «Tod» bewusst zu werden, gewohnte Verhaltens- und Sichtweisen zu hinterfragen und einem Gespräch über das Unvermeidliche nicht auszuweichen. Neben Werken der Gegenwartskunst und wissenschaftlichen Beiträgen sind auch Exponate der Alltags- und Populärkultur zu sehen. Di – So, 11-17 Uhr, Do bis 20 Uhr. www.voegelekultur.ch

Der erste Kaiser von China starb an Quecksilberpillen, die er einnahm, um unsterblich zu werden. Der Tod wurde zwei Monate lang geheim gehalten, um die Thronfolge zu beeinflussen. 

Der chinesischer Dichter und Höfling Li Bai ertrank im Rausch, als er das Spiegelbild des Mondes auf einem Fluss zu umarmen versuchte.

Hans Staininger, der Stadthauptmann der österreichischen Stadt Braunau, brach sich das Genick, als er über seinen eigenen Bart stolperte. Dieser war anderthalb Meter lang. Normalerweise bewahrte ihn Staininger zusammengerollt in einer Brusttasche auf.

Ausstellung

So normal wie ein toter Spatz am Strassenrand

Unser Chefredaktor Martin Mühlegg hat ein gestörtes Verhältnis zum Tod. Der Besuch der Ausstellung «Der Tod, radikal normal» im Vögele Kultur Zentrum inspirierte … weiterlesen

Molière, Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker der französischen Klassik, erlitt einen Blutsturz während einer Aufführung seiner Komödie «Der eingebildete Kranke», in der er die Rolle des hypochondrischen Protagonisten spielte. Der französische Komödiant starb wenig später in seiner Wohnung in Paris.

Bei der Londoner Bier-Überschwemmung löste sich ein grosser Biertank mit einem Fassungsvermögen von 614 000 Liter Porter. Dieser brachte weitere Behälter ins Rollen, sodass sich 1,5 Millionen Liter Bier in einer 4,5 m hohen Flutwelle über die Armenviertel der Stadt verteilte. Acht Menschen starben.

Entfesslungskünstler Harry Houdini glaubte, jeden Faustschlag in den Unterleib durch Anspannung seiner Bauchmuskulatur unversehrt überstehen zu können. Am 22. Oktober 1926 wurde er auf eigenes Verlangen hin von dem Studenten Jocelyn Gordon Whitehead in den Bauch geboxt. Einige Tage später verstarb Houdini an einem Blinddarmdurchbruch mit daraus resultierender Bauchfellentzündung.

Der italienische Nationalfussballer Luciano Re Cecconi starb, als er mit zwei Freunden einen Juwelierladen betrat und scherzhaft «Dies ist ein Raubüberfall» rief – woraufhin er vom Besitzer erschossen wurde. 

Der US-amerikanische Schriftsteller Tennessee Williams erstickte im Hotel Elysée in New York an der Verschlusskappe seiner Augentropfen. Wahrscheinlich hatte er den Verschluss aufgedreht und während der Anwendung mit den Lippen gehalten, während er sich zurücklehnte.

Der 39-jährige Anwalt Garry Hoy wollte am 3. Juli 1993 Studenten beweisen, dass die Glasfenster des Toronto-Dominion Centre unzerbrechlich sind. Er warf sich mit voller Wucht gegen die Scheibe. Diese löste sich tragischerweise aus der Wand und Garry Hoy stürzte 24 Stockwerke tief in den Tod. 

Ein Mann aus dem englischen Haslemere starb 1996, als er sich Tampons in beide Nasenlöcher steckte, um damit sein Schnarchen zu unterdrücken.

Die letzte Reise

«Ich möchte beim Finale auf der Bühne stehen»

Jörg Fuhrmann begleitete als Klosterbruder und Pfleger viele sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg. Ende Juni vermittelt er sein Wissen in einem zweitägigen … weiterlesen

Adelir Antonio de Carli, ein brasilianischer Priester, wollte 2008 mithilfe von Helium-Ballons 19 Stunden lang durch die Luft schweben und so einen Weltrekord brechen. Leider hatte er den Wind unterschätzt: Dieser trieb ihn aufs offene Meer hinaus, er verscholl.

Ein Mann aus Florida nahm 2012 an einem Wettbewerb einer Tierhandlung teil, um einen Python zu gewinnen. Nachdem er dutzende lebender Kakerlaken gegessen hatte, blockierten Körperteile der Krabbler seine Atemwege, woraufhin er kurze Zeit später starb.

Der US-Amerikaner Mike Hughes verstarb am 22. Februar 2020, als er mit einer selbstgebauten Rakete versuchte, die Erde aus großer Höhe zu fotografieren, um zu beweisen, dass sie eine Scheibe ist. Die Rakete, in der er sich befand, stürzte jedoch aufgrund eines Defekts am Fallschirm ab.

Ein 39-jähriger Mann blieb kopfüber in einem Bein einer Stegosaurus-Statue aus Pappmaché stecken, nachdem er sein Handy in der Statue verloren und folglich versucht hatte, dieses wieder herauszuholen.

«demenzjournal.com hilft Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen mit Wissen und Verständnis. Das schafft positive Lebensimpulse.»

Kurt Aeschbacher, Moderator und Verleger

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In einer besonders unerwarteten Situation musste Joao Maria de Souza aus Brasilien sein Leben lassen. Eine Kuh stürzte durch das Dach seines Hauses und erschlug ihn im Schlaf. Die Kuh war einem benachbarten Farmer entlaufen. Während ihrer Flucht kletterte sie auf das Hausdach und brachte dieses zum Einstürzen.

Bobby Leach überlebte einen 50-Meter-Sturz ins eiskalte Wasser der Niagarafälle – hatte also Glück im Unglück. Wenig später trat der vermeintliche Glückspilz auf eine am Boden liegende Orangenschale, rutschte aus und verletze sich bei seinem Sturz so schwer, dass er wenig später an dessen Folgen verstarb.


Roland Grüter (*1960) ist Journalist und seit drei Jahren mitverantwortlich für das Vögele Kultur Bulletin. Ein Ende, das er auf jeden Fall vermeiden möchte: in Schokolade ertrinken! Denn um den braunen Zuckerstoff macht er seit Jahren einen grossen Bogen.
Wir bedanken uns bei Roland Grüter und dem Vögele Kultur Zentrum für die Gelegenheit zur Zweitverwertung.