Du Unfassbare, wo bist du? Wohin gehörst du, Niemandsmensch, die du in deinen Fesseln liegst? Du bist all die Jahre deinen verdrehten Träumen vom Paradies nachgehangen, und dann, Elende, durch eigene Schuld in deinem Gefängnis gelandet. Und dein Mann ist freudig mitgegangen auf deinen Höllenreisen, da das Leben ja bezahlt sein musste.
Nun hat er einen Ausweg aus seiner Gegenwart gefunden und lässt dich sitzen.
Und da stehst du nun wie ein nacktes Kind unter dem Himmel und weisst nicht weiter, weil sich kein Weg zeigt und kein Pflaster dich mehr trägt. Alles löst sich auf. Du könntest hinausgehen ohne Gepäck und gingest verloren, ohne dass man es merkte, und das wäre nicht weniger leer, als die Leere, in der du dich gerade befindest.
Der Ort, die Sehnsucht, die Tagträume, die Einsamkeitsselbstgespräche, die Begegnungen, die Einladungen – alle sind sie Illusion, da dein Kern, zugeschüttet seit Kindertagen, niemals berührt wird davon.
Du drehst dich um dich selbst im Wirbelsturm, der dein Leben niedermäht, oder besser: das, was du bisher als dein Leben bezeichnet hast. Es wird mit den Wurzeln ausgerissen, und du kannst nur darauf warten, dass der Sturm vorbeizieht, und dich deine Trümmer umgeben in Stille und zerstörtem Neubeginn.
Bete für die, für die du meintest, sorgen zu müssen und bete für deine Freiheit.