Ich schreibe normalerweise an dieser Stelle Briefe an meine Mama, aber dieses Mal geht es um mein schlechtes Gewissen. Es begleitet mich schon lange und taucht auch verlässlich auf, wenn es um meine Mama geht. So oft habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht genug kümmere und das, was ich tue, nicht gut genug mache. Es ist Zeit, dieses schlechte Gewissen und die Schuldgefühle loszulassen, denn sie helfen weder mir noch Mama. Ein sehr persönlicher Abschiedsbrief.
Ich weiß nicht, wann du das erste Mal aufgetaucht bist. Du begleitest mich schon sehr viele Jahre – und du machst mir das Leben manchmal ganz schön schwer. In den vergangenen Jahren warst du sehr hartnäckig, auch im Bezug auf das Kümmern und Pflegen von Mama. Egal, was und wieviel ich tue, du bist auch da.
Egal, wo ich bin, du begleitest mich.
Wenn ich in München bin, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht für Mama da bin und Papa nicht helfen kann. Klar, ich kümmere mich um Termine bei den Ärzten, recherchiere Unterstützungsangebote und stehe bei Anrufen sofort parat. Und doch bin ich nicht da – und das macht mich manchmal ganz schön unzufrieden.