Es hat mich sehnsüchtig gemacht, nach dem Austausch und dem Miteinander, das wir früher hatten. Da waren wir einander auch nah, selbst wenn wir räumlich sehr weit voneinander entfernt waren. Ach, Mama, ich vermisse das!
Momente der Leere
Und jetzt geht das so nicht mehr. Da bist du selbst dann manchmal weit weg, wenn ich neben dir sitze. Da ist einerseits Nähe und Vertrautheit. Die spüre ich daran, dass du dich wohl fühlst, dass du zufrieden wirkst oder du an meiner Schulter einschläfst. Ich geniesse das dann mindestens so sehr wie du.
Aber da ist mitunter auch diese Lücke und das Vermissen, und ich werde traurig. Ist das Leere? Oder doch Lehre?
Ich habe schon oft gelesen, dass der Kopf von Menschen mit Demenz «leer» ist. Natürlich weiss nicht nicht, wie es wirklich in deinem Kopf aussieht. Aber er wirkt nicht leer. Da ist noch so viel an Gefühlen und an Erfahrungen, das kommt immer wieder durch.
Leere – und Lehre
Du hast dich verändert – und ich mich auch. Ich glaube, deine Demenz hat durchaus eine Leere gebracht. Du fehlst mir. Wer einen lieben Menschen mit einer Alzheimerkrankung oder einer anderen Demenz begleitet, muss immer wieder Abschied nehmen. Das ist mitunter schwer, vielleicht auch, weil man sich gar nicht richtig verabschieden kann.