24. Oktober 2022
Ich will von dir erzählen, als du noch nicht in den Fängen von Monsieur A. warst. Gerade, weil der sich in der Gegenwart immer stärker in den Vordergrund spielt, möchte ich dich hier auch ohne ihn auf die Bühne holen. Du bist nicht deine Krankheit! Ich habe gelesen, dass auch in der institutionellen Pflege immer mehr Wert auf die sogenannte Biografie-Arbeit gelegt wird, jedenfalls in der Theorie. Ob bei dem herrschenden Personalmangel auch in der Praxis dafür die Zeit bleibt?
Wie auch immer: Ich als Ein-Personen-Personal nehme sie mir möglichst oft. Ich spreche mit dir über das, was du erlebt hast, um es noch möglichst lange in dir zu verankern. Aber mir ist auch wichtig, dass andere in dir nicht nur den Alzheimer-Patienten sehen, sondern den ganzen Menschen mit seiner Geschichte. Diese Geschichte ist in der zweiten Hälfte deines Lebens untrennbar mit meiner verbunden.
Doch was weiß ich über die erste Hälfte, über die Zeit, in der wir uns noch nicht kannten?
Nach deiner Seefahrtszeit bist du auf die Fachoberschule und danach auf die Fachhochschule in Hamburg gegangen und hast dort 1970 dein Diplom als graduierter Ingenieur erworben. Deine Fachrichtung war der Maschinen- und Anlagenbau. Deine erste Arbeitsstelle als Ingenieur hast du bei Beyer in Köln angetreten.