«Herr Gruber kann nicht lange stillsitzen. Er hat einen enormen Bewegungsdrang. Dies stört die anderen Teilnehmer:innen im Tageszentrum derart, dass einige von ihnen schon lautstark schimpfen», erzählt mir eine verzweifelte Betreuerin am Telefon. Wir vereinbaren einen Besuchstermin, um die Wogen zu glätten.
Kaum hat Herr Gruber gefrühstückt, läuft er im Raum auf und ab, leise vor sich hinmurmelnd. Er erlaubt mir, ihn bei seinem Spaziergang zu begleiten. Ich spüre seine innere Unruhe. Offenbar wird er von etwas oder jemanden angetrieben. In der nächsten Pause erkundige ich mich nach seinem früheren Leben und erfahre so nebenbei, dass Herr Gruber viele Jahre mit großem Engagement Bürgermeister vom Nachbarort war.
Herr Gruber hat Hummeln im Hintern und Demenz
In diesem Lebensabschnitt liegt die Ursache für seinen inneren Antreiber. Herr Gruber ist noch immer in seiner Rolle verhaftet und will gewissenhaft alle Termine pünktlich erledigen. Ich besorge ein Buch über seine Heimatgemeinde. Und anstatt durch den Raum zu hetzen, blättert er nun zufrieden in seinen Erinnerungen.