Eine Reise. Zwar nur nach Bern, aber eine Reise mit mir allein. Das sollte ich schaffen, trotz der unruhigen Nacht. Die erste Enttäuschung auf dem Zürcher Bahnhof. Der Zug fährt nicht auf dem vertrauten Gleis 18, sondern auf Gleis 31, tief im Bauch des Bahnhofs. Zum Glück bin ich früh genug da.
Seit einigen Jahren bin ich immer zu früh auf Bahnhöfen, nur um keinen Zug zu verpassen. Ich traue mir nicht mehr so recht. Finde ich das richtige Gleis? Verlaufe ich mich nicht? Und falls ich eine Fahrkarte brauche: Kann ich den Apparat bedienen? Gibt es Neuerungen, die mich verwirren? Mich sicher fühlen ist keine Selbstverständlichkeit mehr.
Das Ticket habe ich in der Tasche, gelöst am Internetschalter der SBB. Zwar gelang es mir nicht, ein Retourbillet zu lösen, nur zwei Einzelbillette, für die Hinfahrt ein Sparbillett, für die Rückfahrt hingegen zahlte ich den vollen Preis. Wer das versteht? Ich jedenfalls nicht.
Das Gleis 31 zu finden erweist sich als weniger schwierig als gedacht, der Weg ist gut ausgeschildert. Unterwegs kaufe ich mir einen Tee, einfach weil ich so gern im Zug sitze und beim Hinausschauen Tee trinke. Nun stehe ich auf dem richtigen Perron, noch immer viel zu früh.