Von Ruth Wetzel
Mittlerweile nimmt die Anzahl männlicher Bewohner in Pflegeheimen zu. Die Jahrgänge, die unter den Kriegsauswirkungen zu leiden hatten, sterben aus. Wir erleben eine immer höhere Lebenserwartung und damit auch eine erkennbare Zunahme demenziell erkrankter Männer.
Daraus ergibt sich auch die Forderung, in den Pflegeeinrichtungen spezielle, biografiebezogene Beschäftigungen und Kreativität für Männer zu entwickeln und diese in Gruppen- oder Einzelaktivierungen anzubieten.
Denn Heimbewohner sehen meist wenig Sinn darin, an den vorhandenen Mal-, Bastel- und Kreativangeboten teilzunehmen. Dies hat viel mit ihrer sozialen Prägung und dem Charakter der Angebote zu tun.
»Die Angebote zur Beschäftigung, Bewegung und Begegnung haben meist weiblichen Charakter, alte Männer werden zu Aktivitäten aufgefordert, die kaum einen Bezug zu ihrem bisherigen Leben aufweisen, ihre brüchige männliche Identität weiter beschädigen und sie vor sich selbst lächerlich machen.
Das bedeutet: Mandalas malen, das Zusammenlegen von Wäsche, Kochen und Backen und ähnliches mehr oder Kurzzeitaktivierungen mit bunten Wäscheklammern, Knöpfen und Seidentüchern wecken durchaus Erinnerungen, geben dem Mann jedoch nicht das Gefühl ‚männlicher‘ Betätigung und entsprechender Wertschätzung.« (Hammer 2008, 153)