
Eberhard Warns
«Behinderte und Demente sind in ihrer Kunst nicht behindert oder dement.» Das nicht begrifliche Sprechen meines an Demenz erkrankten Mannes.
Eberhard Warns
Die abstrakten Bilder von Eberhard Warns ersetzen gewissermassen seine Sprache, die er am Ende seiner 17-jährigen Demenz verloren hatte. Welche Empfindungen haben in diesem Bild ihren Ausdruck gefunden? Sind es diffuse Zeichen oder sind Form und Anordnung auf der Bildfläche für Sie klar? Welche Assoziationen weckt es? Eberhard Warns Familie hat sich immer wieder gefragt: Was wollte er uns damit sagen? Eberhard Warns, 2004, Acryl, 100 x 70 cm
Auffällig ist der Buchstabe P. Er könnte für Pastor oder Pfarrer stehen. Ist das eine Signatur? Wenn Sie das Bild einige Zeit wirken lassen, welche Bewegungen, welche Räume sind hier auszumachen? Nähern Sie sich in der Art der Spurenleser. Eberhard Warns, 2004, Acryl, 100 x 70 cm
Dieses Bild muss man sich übergross vorstellen. Wo würden Sie es aufhängen wollen? Und wie könnte es dort auf Besucher wirken? Was für Geschichten, Träume oder Erinnerungen tauchen auf? Ist das dominante Rot prächtig oder aggressiv? Eberhard Warns, 2005, Acryl, 126 x 90 cm
Dieses Bild ist in einer Ausstellung zum Thema «Malerei und Musik» gezeigt worden. Kennen Sie den Zustand, ganz Auge und ganz Ohr zu sein? Was bedeutet das für einen Menschen, der seine begriffliche Sprache verloren hat? Könnte man beim Betrachten dieses Bildes ein neues Verständnis für die Situation des kranken Malers entwickeln, welches uns auch zuversichtlich stimmt? Eberhard Warns, 2006, Acryl, 126 x 90 cm
Wie verhält sich das fliessende Blau zu der statuarischen Gestalt dieses Bildes? Was glauben Sie, wie man mit zwiespältigen Gefühlen und widersprüchlichen Erinnerungen umgehen soll? Das Malen war eine intensive Auseinandersetzung des Malers mit seiner Vergangenheit und der Nähe zum Tod. Eberhard Warns, 2007, Acryl, 100 x 70 cm/ alle Bilder © EB-Verlag Hamburg

Lanzeln
Minergie und Solarzellen erfüllen im Alterszentrum Lanzeln in Stäfa die strengsten Vorgaben. Zudem hat man auf eine flexible Bauweise gesetzt, die jederzeit einen Umbau ohne viel Aufwand zulässt. Die unkomplizierten Abläufe im Alltag sorgen für eine hohe Arbeitszufriedenheit.
Lanzeln
Das Stäfner Alterszentrum Lanzeln in der Abenddämmerung.
Der Eingangsbereich
Vorgelagerter, privater Balkon
Sommerliches Fest im Aussenraum
Kunst am Bau
Ein möbliertes Zimmer
Die herrliche Dachterrasse
Gesellschaft
Ein Snack in der Cafeteria
Diskussionsrunde
Die Cafeteria
alle Bilder ©Lanzeln

Erinnerungsgläser
Wenn die Zeit des Erinnerns sich mit der Zeit des (Er)Lebens zu vermischen beginnt und Ereignisse ineinander hinein verblassen, kommt der Moment, an dem sich Menschen – nicht nur mit Demenz – ein möglichst gut sortiertes, inneres Archiv wünschen würden, in dem man schnell mal nachsehen kann, was sich denn «damals» wie zugetragen hat.
Erinnerungsgläser
«Und ich fragte mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat...» (Woody Allen)
«Der Satz «jetzt gehts ans Eingemachte» erhält hier eine tiefere Bedeutung. Jetzt gehts an das, was wichtig war und eben heute noch ist – ans Wesentliche.» (Michael Schmieder)
«Bezüglich der Gläser gab es immer wieder Anfragen, ob die Gläser denn zu kaufen wären. Viele hätten sich gerne eine Erinnerung mitgenommen und dafür bezahlt...» (Petra Aigner, Organisatorin)
«Wir erinnern nicht das, was war, sondern wie wir das, was war, sehen wollen.» (Georg Wilhelm Exler)
«Die Idee, Prägendes in Einmachgläser zu «verpacken», finde ich hervorragend. Sich Zeit nehmen, sich daran erinnern und der Erinnerung eine Form geben: ein Platz, der sichtbar ist, der mich immer daran erinnert.» (Michael Schmieder)
«Ich freue mich, wenn ich 2017 dabei wäre! Danke für Eure geniale Arbeit! Ein Forum in Kärnten, dass sich mit jeder Internationalen Tagung messen kann!» (Helga Rohra, Demenzaktivistin)
«Das Schönste, das wir einander schenken können, sind doch gemeinsame Erinnerungen, die uns tragen.» Bilder Hipp

ich bin. bin ich? Ein fotografischer Blick hinter den Spiegel der Erinnerung
Der Fotograf Rob Lewis hat Menschen mit Demenz im Berner Zentrum Schönberg porträtiert, während sie sich selbst im Spiegel betrachtet haben. Was sehen die Porträtierten, wenn sie sich selbst in die Augen schauen? Und was lösen die Bilder in uns aus, wenn wir sie betrachten?
ich bin. bin ich? Ein fotografischer Blick hinter den Spiegel der Erinnerung
Rob Lewis ist seit 2008 als freier Fotograf tätig und realisiert neben seiner kommerziellen Arbeit immer wieder eigene Bildprojekte. Er hat Menschen mit Demenz im Zentrum Schönberg in Bern porträtiert, während sie sich selbst im Spiegel betrachtet haben. © Rob Lewis
Unter dem Titel «ich bin. bin ich?» hat er diese Selbstreflexion aufgegriffen und sich beim Fotografieren die Frage gestellt, wie sich die Porträtierten selbst sehen: Sie schauen sich im Moment des Abdrückens in die Augen. Dafür hat der Fotograf dieses Setting aufgebaut. © Rob Lewis
© Rob Lewis
© Rob Lewis
© Rob Lewis
© Rob Lewis

«Observation» – Bilder einer Krankheit
Der deutsche Fotokünstler Peter Granser verbrachte 6 Monate im Gradmann-Haus, einem Heim in der Nähe von Stuttgart, wo er Alzheimer-Kranke begleitete und fotografierte. Das Buch erschien 2005 im Kehrer Verlag. Die Stiftung Sonnweid ermöglichte 2009 eine Neuauflage. Für seine Arbeit erhielt Granser mehrere Auszeichnungen.
«Observation» – Bilder einer Krankheit
Peter Gransers Buch „Alzheimer“ zeigt Fotos von Menschen mit Demenz. Bilder von Peter Granser
Ein halbes Jahr lang fotografierte Granser im Gradmann Haus.
Im Stuttgarter Heim leben rund 30 Menschen mit Demenz.
Für die Serie «Porträts» führte Granser die Bewohner vor seine Kamera.
Momentaufnahme aus dem Garten des Heims.
Zum Porträtieren der teilweise ruhelosen Bewohner hatte Granser wenig Zeit.
Menschen mit Demenz wissen nicht, wozu eine Kamera da ist.
Im Unterschied zu gesunden Menschen posieren sie nicht vor der Kamera, sondern sind einfach da.
Ein Bewohner des Gradmann Hauses.
«Keiner versuchte sich von seiner besten Seite zu zeigen», sagt der Fotograf ....
... «es sind in der Tat natürliche und ungewöhnlich echte Porträts entstanden.»
Stillleben auf dem Nachttisch.
Eine Bewohnerin betrachtet die Kamera und den Fotografen kritisch.
Gransers Fotoarbeit «Alzheimer» wurde mit dem Deutschen Sozialpreis...
...und dem Arles Discovery Award ausgezeichnet.
Die Stiftung Sonnweid ermöglichte 2009 eine Neuauflage des Buches aus dem Kehrer Verlag.
Das Fotobuch «Alzheimer» von Peter Granser ist im Buchhandel und im Shop der Stiftung Sonnweid erhältlich. Bilder Peter Granser