Demenz neu sehen
Demenz neu sehen
Leichtigkeit auf Teneriffa Barbara Lange
Leben in Hülle und Fülle Inge Hagenhenrich
Spuren Lilli Nass
Oma Helenes Bettschuhe Stephanie Harke

Paul Maar
Kinderbuchautor Paul Maar spricht im Interview über die Krankheit seiner Ehefrau Nele.
Paul Maar
KInderbuchautor Paul Maar mit seiner Ehefrau, der ehemaligen Psychotherapeutin Nele, in einer Aufnahme aus dem Jahr 2011. Die Bildstrecke zeigt aktuelle und ältere Skizzen und Illustrationen des Autors. Bild Familie Maar
Das Sams und der blaue Wunschpunkt. Bild Paul Maar/Verlag Friedrich Oetinger
Maskenhund.
Bei Wind.
Trollhund.
Herr Bello?
Buchfink.
Entwurf eines Buchumschlags.
Engel und Saxophon. Alle Bilder Paul Maar

Auch wir werden mal alt
Sechs Kinder erzählen von ihren Grosseltern – von Omas und Opas, die noch Handstand machen, Krimis lesen oder ihnen Russisch beibringen.
Auch wir werden mal alt
Maja, 7 Jahre: «Manchmal kann Oma auch stinkig werden. Dann kneift sie die Augen zu und hat noch mehr Falten im Gesicht.» Bild Rainer Kwiotek
Luzie, 10 Jahre: «Meine Oma joggt noch, fährt Rad und hat bis vor kurzem Handstand gemacht.» Bild Rainer Kwiotek
Mats, 5 Jahre: «Nächstes Jahr komm ich auch in die Schule, aber ich würde gern noch ganz, ganz, ganz lange ein Kind bleiben und spielen. Erwachsene trinken Wein und schwätzen.» Bild Rainer Kwiotek
Malik, 7 Jahre, und Kiyan, 10 Jahre: «Unsere Uroma ist fast 100. Wir fahren auf ihrem Rollator und hüpfen mit ihren Krücken.» Bild Rainer Kwiotek
Daphnée, 5 Jahre: «Wenn ich einmal alt bin, färb ich meine Haare pink, das ist viel cooler als weiss.» Bild Rainer Kwiotek
Gabriel, 12 Jahre: «Oma führt von uns allen das beste Leben. Wir müssen arbeiten und sie kann machen, was sie will.» Bild Rainer Kwiotek

Franz Inauen
Franz Inauen hat eine Demenz. In Zeichnungen und Texten verarbeitet er seine Erfahrungen und Gefühle. Ungefiltert und ehrlich. Ein Bericht aus der Tabuzone.
Franz Inauen
Geschlagen am Boden.
Meine Krankheit bringt mich zum Ersticken.
Meine Hirnzellen werden verschossen.
Sich fallen lassen – und neu weitergehen.
Ja zur Demenz – obwohl sie alles kaputt macht.
Kristall im Kopf.
Dem Ungeheuer entgegen gehen.
Verlierer: «Der Demenz widerstehen.»

Demenz Meet 2018
Demenz Meet 2018
Das Publikum ist bunt zusammen gewürfelt. alle Bilder © Demenz Meet
Spannende Diskussionen mit spannenden Gästen ... alle Bilder © Demenz Meet
In den Pausen unterhalten sich Referentinnen und Angehörige angeregt. alle Bilder © Demenz Meet
Lisa Boegli begeisterte Besucher und Besucherinnen mit riesigen Seifenblasen. alle Bilder © Demenz Meet
Daniel Wagner geniesst nach langer Vorbereitung das Bad in der Menge. alle Bilder © Demenz Meet
Auch kulinarisch kommen die Teilnehmenden auf ihre Kosten. alle Bilder © Demenz Meet
und wie ... ! alle Bilder © Demenz Meet
Festivalstimmung im Innenhof des Kulturmarkts. alle Bilder © Demenz Meet
Hoffentlich spielt dieses Jahr das Wetter auch wieder mit. alle Bilder © Demenz Meet
Und manchmal geht halt etwas vergessen. alle Bilder © Demenz Meet

Emigrantinnen
Emigrantinnen
Anna-Maria Webb Eggen. Bild Mara Truog
Anna-Maria Webb-Eggen. Bild Mara Truog
Anna-Maria Webb-Eggen. Bild Mara Truog
Das Haus von Anna-Maria Webb-Eggen. Bild Mara Truog
Anna-Maria Webb-Eggen. Bild Mara Truog
Myrta Parsons-Biedermann. Bild Mara Truog
Bild Mara Truog
Bild Mara Truog
Bild Mara Truog
Maria Gibbs. Bild Mara Truog
Helene Alexandrou. Bild Mara Truog
Bild Mara Truog
Bild Mara Truog
Rösli Bruce. Bild Mara Truog

Tony Luciani
Tony Luciani
Photo Bombing Mamma #2. Wie alles begann: Als Tony Luciani seine neue Kamera ausprobierte, schlich sich seine Mutter Elia ins Bild. Bild Tony Luciani
Internal Reflection. «How did I get so old so fast?» Bild Tony Luciani
Praying with Light.
'The Dressmaker', Öl auf Leinwand, 122 x 132 cm. Immer wieder hat der Künstler seine Mutter auch gemalt.
A Life Divided.
When a Child has a Child.
I'm not Half the Person I used to be. «She doesn’t know my name anymore. But you know what? That’s ok. She still recognizes my face, and she always has a big smile on her face when she sees me.»
Io, Elia, Tony e Lui.
Dirty Window Reflections. Eines Tages drückte Tony seiner Mutter eine Kamera in die Hand. Sie hatte zuvor noch nie fotografiert.
Mio Figlio.
Piatte e Tazze.
Im September begibt sich Tony Luciani in Gedenken an seine Muter und für alle Betroffenen auf der Welt auf eine Jakobsweg-Wanderung.
«Surveillance Report»
Demenzkranke Menschen werden auf Pflegestationen und in den eigenen vier Wänden oft mit Videokameras überwacht, da eine 24-stündige Betreuung durch eine Person nicht möglich ist. Diese konstante Überwachung geschieht in guter Absicht. Doch ist eine solche Überwachung wirklich gut, zumal das Videomaterial oft unverschlüsselt und somit sehr einfach zugänglich ist? Der Zürcher Fotokünstler Kurt Caviezel, der seit 18 Jahren tagtäglich über 10’000 Überwachungskameras beobachtet, gibt ebenso berührende wie zum Nachdenken anregende Einblicke.
«Surveillance Report»
Kurt Caviezel über seinen «Surveillance Report»: «Man muss diese Fotografien als Serie betrachten, als Einzelbilder funktionieren sie nicht so gut. Die Serie erzählt eine Geschichte, die rund um den Globus geht, denn die Krankheit findet sich überall auf der Welt.» Bild Kurt Caviezel
«Fotografie ist dazu da, einen bestimmten Moment für die Ewigkeit zu erhalten, bei Menschen mit Demenz verblassen solche Momente des Lebens.» Bild Kurt Caviezel
«Ich nutze dieses Medium, um zu zeigen, was man überall auf der Welt sieht und hoffe den Betrachter dazu zu bringen, Fragen zu stellen. Ich liefere keine Antworten.» Bild Kurt Caviezel
Bild Kurt Caviezel
«Als ich die Bilder das erste Mal sah und erfuhr, dass es sich hier um Demenzbetroffene handelt, hatte ich meine Zweifel, ob ich das überhaupt zeigen kann. Ich habe lange hin und her überlegt und über Jahre diese Bilder eingesammelt, mit dem Gedanken, vielleicht irgendwann einmal etwas damit zu machen.» Bild Kurt Caviezel
«Ich kam dann zum Schluss, dass nicht ich es bin, der diese Bilder gemacht hat, sie standen ja bereits im Netz, ohne mein Zutun. Ich bin eigentlich nur der Überbringer der Botschaft.» Bild Kurt Caviezel
«Die ganzen Diskussionen um Privatsphäre und Datenhoheit sind heute eminent wichtig, denn viele wissen nicht, wie gross die Datenspur ist, die sie hinterlassen. Für das Recht auf Privatheit und das Anrecht auf die eigenen Daten lohnt es sich zu kämpfen.» Bild Kurt Caviezel

Sie ist einundachtzig, er achzig
Beide haben einen Partner an die Krankheit verloren. Jetzt sind sie frisch verliebt und tauschen Nachrichten aus.
Sie ist einundachtzig, er achzig
Und, klappt es jetzt mit WhatsApp? Hab noch eine SMS geschickt. – Ja, jetzt funktioniert es bei mir auch! Es ist nicht einfach, habe ein ziemliches Durcheinander ...
Melde mich bald. Bin gerade dabei Kleider anzuprobieren fürs Tanzen. – Was du an hattest war doch gut? – Ja schon, aber ich denke und wünsche und hoffe, dass es noch manchen Tanzanlass geben wird. Dann werde ich froh sein um die Abwechslung. Unterwegs gibt es einen Secondhand-Laden, die haben gerade Ausverkauf und tolle Kleider. Warum nicht mal was günstiges probieren ... Freue mich wenn du noch anrufst ...
15. Juli: Kannst gerne noch anrufen, wenn du magst. Schlaf gut, ich freue mich auf morgen. 16.Juli: Guten Morgen. Bin zwar schon lange wach, ich habe ein Durcheinander (im Nähkneuel), bin kribblig und freue mich auf die Dinge, die da kommen. – Ebenso guten Morgen. Dann ist es an der Zeit, das Durcheinander zu lösen ...
18. Juli: Guten Morgen - ich bin aufgeregt wie damals vor der Schulreise oder vor den Ferien. Freue mich, dich zu sehen. Ich danke dem Schöpfer für diesen Tag. Es tut so gut, erwartet zu werden. So umwerfend neu und ein echtes Geschenk. Wir feiern heute 8 Tage kennen ... incredible!
19. Juli: Ohne viel Worte, der Gebrauch der Emojis spricht Bände ....
Bis bald am Bahnhof. Sollte noch Dinge erledigen, die liegen geblieben sind. – Ebenso. Ich freue mich. – Ich mich auch, wenn nicht noch mehr .... So ein Spruch von mir, das kommt einfach so raus, pardon. – Brauchst keine Angst zu haben.
Jetzt habe ich endlich fertig gefrühstückt. So träge bin ich sonst nie. Bei schönem Wetter wäre ich längst in den Hügeln. Wie geschieht mir bloss ... seufz. – Du kannst lachen .... geistige Umnachtung. – Dem stimme ich zu, zum Glück ein paar Tropfen Regen, Ausrede, kann nicht in den Garten. Muss das Cello zuhilfe nehmen, muss runterkommen. – Wir machen eine Pause, sonst komme ich zu nichts, und du auch nicht. Tausend Küsse. – 1000 Küsse und bis bald.

Demenz verstehen in Farbe
Demenz verstehen in Farbe
Das Buch «Demenz verstehen in Farbe» enthält einige Zusatzstoffe: den Geschmacksverstärker Humor, den Konservierungsstoff Erfahrung, gewürzt und abgeschmeckt mit Expertenwissen und den daraus gewonnenen Erzeugnissen.
Winterdienste: Wie eine Schneekugel, die langsam den Berg runterrollt, schreitet die Krankheit fort. Dennoch gibt es viele wirksame Winterdienste für den Kopf: Medikamente, nicht-medikamentöse Therapien und die richtige Betreuung und Pflege bieten eine vielseitige Hilfe.
Demenz-Landkarte: Durch den Abbau der kognitiven Fähigkeiten verlassen Menchen mit Demenz unsere Welt auf geistiger Ebene. Viele Wege, die wir früher miteinander geteilt haben, sind nun für unser Gegenüber nicht mehr zu erreichen. Also müsen wir neue Wege erschliessen, auf denen wir uns begegnen können. Diese Karte zeigt mögliche Routen der Begegnung.
Das Leben mit Demenz ist wie ein Schneeball. Perfekt wird es nie. Es geht darum, jeden Tag mit all seinen Unebenheiten zu akzeptieren und das Beste und Schönste draus zu machen.
Viele Projektbeispiele im Buch zeigen auf, wie man mit einfachen Mitteln wieder etwas Schwung ins Alter bringt.
Auch über die Haptik kann man die Emotionen ansprechen. Schliesslich kann man auch mit den Händen «fühlen». Praktische Tipps für den Alltag runden das Buch ab.
Frank Hildebrandt, Jahrgang 1988. Master of Arts Kommunikationsdesign. Seit 2013 selbständiger Kommunikationsdesigner, u. a. mit einem Schwerpunkt für Raumgestaltung für Menschen mit Demenz. Seit 2015 hält er als Redner zahlreiche Vorträge und bietet Workshops zu den Themen Demenz und Design an. Alle Bilder und Illustrationen © Frank Hildebrandt