Von Jan Rübel, MUT Magzin für Lösungen
Professor Poulain, Sie begannen Ihre wissenschaftliche Karriere als Astrophysiker. Warum hörten Sie damit auf?
Nach meinem Diplom reiste ich nach Skandinavien, um das Phänomen des Nordlichts zu erforschen. Eine Aurora borealis ist das schönste Licht, das man sich vorstellen kann. Danach beschäftigte ich mich mit Satelliten, aber das wurde mir alles zu technisch und menschenfern, deshalb wechselte ich das Fach und wurde Lehrer für Mathematik, Chemie und Physik …
… und danach ausgerechnet Demograf. Warum das denn?
Meine Frau studierte damals Geschichte, und ich riet ihr, eine demografisch-historische Arbeit über mein Heimatdorf zu schreiben. Wir gingen das gemeinsam an – so begann meine Begeisterung für Demografie. Ich studierte also noch einmal, promovierte und gehörte schliesslich zu einer internationalen Forschergruppe, die sich mit dem Alter von Menschen beschäftigte.
Im Oktober 1999 hatten wir ein Treffen in Montpellier, bei dem ein Arzt aus Sardinien berichtete, dass es dort genauso viele männliche wie weibliche Hundertjährige gebe. Wir waren skeptisch und beschlossen bereits in der Kaffeepause, dass ich nach Sardinien reisen und diesen Fall untersuchen sollte.