alzheimer.ch: Tobias Nef, Sie leiten eine Forschungsgruppe für Gerontechnologie und Rehabilitation. Mit welchen Fragen beschäftigen Sie sich?
Tobias Nef: Wir betrachten neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Parkinson sowie Hirnverletzungen nach einem Schlaganfall aus einer technologischen Sicht und suchen Lösungen, um Patienten und Patientinnen zu helfen.
Welche Rolle spielen dabei Games?
Wir arbeiten eng mit der Memory-Klinik in Bern zusammen. Wenn jemand mit Verdacht auf eine Alzheimer-Erkrankung eingewiesen wird, muss abgeklärt werden, ob es sich um eine entsprechende Form der Demenz handelt.
Nun gibt es verschiedene Methoden, wie man dies messen kann. Verbreitet sind Tests mit Papier und Bleistift. Wir bringen nun Games ein, die eine dynamischere Form der Abklärung zulassen.
Wie muss man sich ein solches Spiel vorstellen?
Unsere Spiele bilden Alltagssituationen ab wie das Einkaufen von Lebensmitteln, das Kochen einer Mahlzeit und dergleichen. Auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm können die Handlungen gesteuert werden. Das ist der Vorteil: Die Patienten können handeln.
Wir haben diese Übung dann beispielsweise mit einer echten Kochsituation verglichen und hatten damit einen direkten Vergleich zu einer Alltagssituation. Die Abweichungen zwischen dem virtuellen und dem realen Kochvorgang waren klein.
Wo steht die Forschung heute?
Bis solche Tests als Standard akzeptiert werden, braucht es einen aufwendigen Evaluationsprozess. Darum machen wir sowohl die gängigen Tests mit Papier und Bleistift und zusätzlich unsere spielerische Variante am Touchscreen.
Lässt sich das Hirn trainieren?
Kognitive Fähigkeiten wie die Wahrnehmung oder Verarbeitung von neuen Informationen lassen sich durch das Spielen von Games verbessern. Ob sich dies auch auf Fähigkeiten im Alltag auswirkt, ist noch offen.
Wie meinen Sie das?
Wenn ich auf dem Computer immer besser werde beim Lösen von räumlichen Puzzlespielen, stellt sich die Frage: Hilft mir das auch bei der Orientierung im Alltag?