Von Nadja Sattmann, Kardinal König Haus Wien
Kindheit findet heute nicht mehr vorwiegend im Kinderzimmer, in der Küche oder auf der Wiese vor dem Haus statt, sondern überwiegend in institutionellen Einrichtungen. Während vor 20 Jahren mehrheitlich der Familienverband (Mütter und Grossmütter) für die Betreuung von Kindern aufkam, liegt die Verantwortung für frühkindliche Bildung und Betreuung den Zahlen zufolge heute also vermehrt bei bezahlten Professionellen: den Elementarpädagog:innen.
Diese Tendenz zur Institutionalisierung der Kindheit führt dazu, dass die ausserfamiliäre Betreuung eine neue Dimension einnimmt. So wird die Mehrheit aller Kinder in naher Zukunft vier bis fünf Jahre in einer (vorschulischen) Kindertageseinrichtung verbringen, wodurch eine Veränderung der Rahmenbedingungen des Aufwachsens von Kindern einhergeht. Als institutioneller Kindheitsraum stellt der Kindergarten einen Lebens- und Erfahrungsraum dar, an dem kulturelle Praktiken erprobt werden und soziales Lernen geschieht.
Vermittlung von sozialen Fähigkeiten im Kindergarten
Begegnungen zwischen Generationen ergeben sich also nicht mehr so häufig als Teil des kindlichen Alltags durch das familiäre Umfeld. Der Kindergarten ist der Ort, an dem kulturelle und soziale Fähigkeiten vermittelt werden. Deshalb ist es naheliegend, dort intergenerative Projekte zu initiieren – und damit Begegnungen zwischen Kindern und etwa Menschen mit Demenz zu ermöglichen.
Wir wissen, dass die Zahl der Menschen mit Demenz als Folge der demografischen Entwicklung kontinuierlich ansteigt. Immer mehr von uns sind im direkten Umfeld als An- oder Zugehörige betroffen. Eine empathische Haltung gegenüber Menschen mit Demenz zu entwickeln ist die Voraussetzung für ihre gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion.