Nun hat auch Deutschland eine Nationale Demenzstrategie. Erarbeitet worden ist sie unter Führung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Gesundheit. Mitgewirkt haben Länder, Kommunen und eine Vielzahl von Organisationen – unter anderem die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DalzG). Heute wird das Bundeskabinett voraussichtlich ohne grosse Widerrede die Nationale Demenzstrategie beschliessen.
Die Strategie umfasst 162 Einzelmassnahmen in den vier Handlungsfeldern:
- Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aus- und aufbauen
- Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen
- Medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterentwicklen
- Exzellente Grundlagen und Anwendungsforschung zu Demenz fördern
Es ist gut, dass Deutschland sechs Jahre nach der Schweiz auch eine Nationale Demenzstrategie bekommt. Damit kommt das Thema auf die politische Agenda, Politiker und Öffentlichkeit werden sensibilisiert. Die Ziele der Strategie sind nachvollziehbar: Menschen mit Demenz brauchen Teilhabe, sie und ihre Angehörigen brauchen Unterstützung und medizinische und pflegerische Versorgung. Es ist auch gut, wenn die Demenz-Forschung gefördert wird.
Mit Absichtserklärungen, Papieren und Debatten ist es aber nicht getan. Es braucht handfeste Projekte, und vor allem braucht es für deren Umsetzung finanzielle und personelle Ressourcen. Monika Kaus, Vorsitzende der DAlzG, hat präventiv bereits ihre Zweifel geäussert. «Der Prozess war ein zähes Ringen und wir hätten uns für die Strategie mehr verbindliche Massnahmen mit entsprechender finanzieller Förderung gewünscht», lässt sie sich in einer Medienmitteilung der DAlzG zitieren.