Erst vor ein paar Tagen hat mir jemand ein Video geschickt, in dem ein Experte erzählte, dass Menschen mit Alzheimer nur ihre Ernährung umstellen müssten – bitte auf viel Kokosöl – und dann würden sie wieder gesund werden. Oh Mann, echt jetzt?! Bitte nicht glauben! Solche Hoffnungslügen machen mich wütend, denn sie stimme nicht und ziehen Menschen nur Geld aus den Taschen.
Aber, und das ist die gute Nachricht: Man kann etwas tun. Nach der Diagnose Demenz ist nicht alles hoffnungslos und dazu möchte ich euch eine spannende Studie vorstellen.
Neue Demenz-Studie zeigt: Soziale Kontakte sind wichtig
Welche Rolle spielen psychosoziale Maßnahmen? Welchen Einfluss haben soziale Kontakte? Wie wirken sich gemeinsame Aktivitäten aus? – Diesen Fragen gingen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) nach. Sie veröffentlichten vor kurzem einen Forschungsbericht. Darin zeigen sich drei zentrale Ergebnisse:
1. Psychosoziale Maßnahmen wirken sich positiv aus
Menschen mit Demenz bewerten psychosoziale Maßnahmen wie beispielsweise Musiktherapie oder Tiergestützte Therapie als sehr wichtig. Nach Aussage der Teilnehmenden wirken sich diese Maßnahmen positiv auf die Demenzsymptome und auch auf den Verlauf der Krankheit aus.
So berichten die Forscher von besserem Wohlbefinden und höherer Lebensqualität und einem langsameren Fortschreiten der Erkrankung. Weiter heißt es im Bericht: «Berichtet wurde von einem Rückgang herausfordernden Verhaltens und Schmerzen sowie von der Wiedererlangung von Fähigkeiten und der Motivation, Tätigkeiten ausführen zu wollen.»
Durch die Aktivitäten werden die Menschen mit Demenz in ihrer Person gestärkt, sie erleben sich als kompetent und selbstwirksam.
Spannend finde ich auch die Erkenntnis, dass psychosoziale Maßnahmen zudem einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen dem Menschen mit Demenz und dem betreuenden Angehörigen haben. Die Befragten berichteten davon, dass die Aktivitäten ihre Beziehung gestärkt hätten.
2. Soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten fördern
Die Untersuchung zeigt, dass die eigene Lebenswelt für Menschen mit Demenz eine bedeutende Rolle spielt – und sie davon profitieren, wenn sie gute soziale Kontakte haben und gemeinsame Aktivitäten erleben: kleine Ausflüge, Spaziergänge.
Der Bericht zeigt ausserdem, dass vor allem gemeinsame Aktivitäten sich positiv auswirken. Die Erklärung: «Durch regelmäßige soziale Kontakte und die Einbindung in ein soziales Gefüge wie Familie oder eine familiäre Gemeinschaft … kann Anerkennung, Wertschätzung und ein Zugehörigkeitsgefühl durch die Menschen mit Demenz erfahren werden.»