Bunt – dieses Wort beschreibt unser Wochenende perfekt. Es ist Ferienanfang und ich bin mit den Kindern zu meinen Eltern gefahren. Endlich können sie mehr Zeit mit der Oma verbringen und nicht nur ein Wochenende.
Es kommen natürlich auch wieder Fragen auf – «Was macht der Pflegedienst?», «Versteht die Oma, was die im Fernsehen sagen?» – und ich versuche sie nach bestem Wissen zu beantworten.
Ich bin jedes Mal gerührt, wenn ich sehe, wie sich meine Mädchen um die Oma kümmern.
Wie sie sie begrüssen und umarmen. Wie sie sie an der Hand nehmen und ihr helfen, die Treppen zu gehen.
Meine Grosse hat der Oma eine Bommel mitgebracht, zum Nesteln. Sie hat sie sogar schon am passenden Faden mit Sicherheitsnadel angesteckt, damit die Oma sie an jeder Kleidung tragen kann und immer etwas zum Spielen in den Händen hat.
Urlaub mit Demenz – Eine Auszeit zu Hause
Ich habe in der neuen Podcastfolge von «Leben, Lieben, Pflegen – Der Podcast zu Demenz und Familie» mit Anja über Urlaub mit Demenz gesprochen.
Verreisen wird irgendwann schwierig. Meine Eltern waren schon lange nicht mehr unterwegs (mal abgesehen davon ist ja auch Corona-Pandemie), und ich habe mich nach der Aufnahme der Folge gefragt, ob wir es vielleicht doch wagen sollten, ein paar Tage mit Mama wegzufahren.
Nun aber ist der Urlaub zu meinen Eltern gekommen.Denn am Wochenende waren nicht nur wir da.
Aber es war nicht nur ein wunderschönes Wiedersehen für mich, sondern auch wie Urlaub für meine Eltern.
Wenn wir in den Urlaub fahren, wollen wir ja mal einen Tapetenwechsel, etwas Neues sehen, hören und lernen, dem gewohnten Alltag entfliehen. All das tun die meisten von uns, indem sie verreisen. Aber im Grunde genommen ist so eine Auszeit auch zu Hause möglich.
Gemeinschaft statt Einsamkeit
Im Podcast hat Anja darauf hingewiesen, dass es eine gute Alternative für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen ist, in der Nähe kleine Abenteuer zu erleben und Erkundungen zu machen.
Mal eine Wanderung an einem See oder der Besuch in einer anderen Stadt. Oder Besuch zu sich einladen. Das hat den Vorteil, dass man die Routine, die für Menschen mit Demenz wichtig ist, beibehalten kann.
Meine Freundin und ihre Hündin haben Abwechslung gebracht.
Sie haben Geschichten erzählt, sind mit Lockerheit und Offenheit auf meine Mama zugegangen. Und Mama hat sich so gefreut.
Sie war an diesem Wochenende viel wacher und fröhlicher als sonst. Eigentlich auch kein Wunder. Wir haben seltener über schwierige Themen gesprochen und nicht so ernst geschaut, wie wir das sonst oft tun.
Und auch meinem Papa, der sich sonst kaum Auszeiten nimmt, haben die Tage gut getan. Da war ein Hund, so wie er es in seiner Kindheit kannte, und schon alleine durch diesen kleinen, lieben Cocker Spaniel wurde alles ein wenig leichter, bunter und fröhlicher.