Vor einer Woche war bei uns Familientreffen angesagt, wurde dann aber von meinem Sohn A. kurzfristig abgesagt. Als Administrator des Instituts, für das er seit vielen Jahren arbeitete, musste er eine mit einem neuen Virus eingedrungene Ransomware bekämpfen. Draußen wurde es schon hell, als er die Daten des Instituts gerettet und wieder zugänglich gemacht hatte.
Sonst wären wir pleite gewesen, erzählte er mir stolz, aber vollkommen erschöpft und übermüdet.
Wie sich die Zeiten ändern! Als Jugendlicher hat A. um jede Stunde am PC gekämpft, um seine heiß geliebten Games zu spielen; jetzt ist er froh, wenn er in keinen Monitor mehr starren muss. Damals hatte ich manchmal Angst, er könne spielsüchtig werden, heute ist eher deine Unlust zu spielen ein Problem.
Du hast zwar früher bereitwillig mit den Kindern unzählige Stunden bei ausufernden Brettspiel-Nachmittagen (von Mensch-Ärgere-Dich-Nicht über Monopoly bis zu den Siedlern von Catan) oder Kartenspielen an Bord (Canasta, Mau Mau) verbracht, doch das hast du ihnen zuliebe getan. Du warst froh, als du es nicht mehr tun musstest. Das ist in unserer jetzigen Situation schade, weil Spiele bei Alzheimer ausdrücklich empfohlen werden. Gar nicht so sehr als Gedächtnistraining (was nach neueren Studien nicht so wirksam sein soll, wie oft angenommen), sondern einfach als Möglichkeit zur fröhlichen Geselligkeit. Aber damit darf ich dir nicht kommen. Spielen? Nein, danke.