In diesem traurigen Film eines langsamen Abschieds gibt es – in meiner Erinnerung – eine einzige lustige Szene. Der Ehemann der erkrankten Frau sucht in der Küche nach einer bestimmten Pfanne. Natürlich hat seine Frau wieder alles falsch eingeräumt – diesen Gedanken lese ich in seinem Gesicht. Die Frau steht am Türpfosten, schaut ihm zu, dann sagt sie: Aha, du auch.
Beide brechen in Gelächter aus. Es ist befreiend, dass die beiden im Film miteinander lachen können, trotz der schweren Erkrankung der Frau, trotz oder wegen – jedenfalls lachen sie zusammen und wir Zuschauer:innen mit ihnen.
Frauen, die nicht lachen, wenn ein Mann einen Witz macht, gelten als humorlos.
Das, so erzählt mir eine Freundin, habe sie vor wenigen Tagen in der NZZ gelesen. In einem Buch aus dem Jahr 1988
[i] beschreiben verschiedene Autorinnen und Autoren genau, wie viel das Lachen mit Geschlecht und mit Status zu tun hat:
«Statushohe Menschen lachen auf Kosten anderer, Frauen finden tendenziell andere Dinge amüsant als Männer, Frauen verwenden mehr Selbstironie, Männer mehr Sarkasmus (…), Spassen ist ein Ausdruck von Dominanzgebaren, aber auch von Bemühen um Zuwendung.»
Es kommt also darauf an, wer einen Witz macht. Wer getraut sich, nicht zu lachen, wenn der Chef einen Witz erzählt? Das Nicht-Lachen könnte vom Chef als Ablehnung aufgefasst werden.
Also lieber mitlachen in der Runde, auch wenn der Witz sexistisch ist oder fremdenfeindlich. Denn das sind Witze oft. Wir lachen über die Friesen oder die kleinen Appenzeller, über Frauen, die zu dick sind oder hängende Brüste haben. Ob dieses Lachen trotzdem gesund ist?
Humor als Heilmittel. Unter diesem Titel beschreibt die Autorin Dita Schmidt[ii] viele Wirkungen von Humor: im Allgemeinen ist Humor nicht aggressiv, das gemeinsame Lachen schweisst zusammen und erleichtert die Kommunikation.
Humor kann helfen, mit äusseren Zwängen umzugehen und ist ein Ventil für Zorn und Wut, manchmal ist er auch eine Flucht vor der Wirklichkeit.
Die Werbung einer Krankenkasse bestätigt diese Einschätzung. Gesund sei auch, dass Lachen viele Muskeln bewege, unter anderen den Muskel um den Tränenkanal, was dazu führe, dass wir Tränen lachen.
Das Thema Humor in der Pflege kam vor einigen Jahren auf. Mittlerweile gibt es Bücher, Artikel und Weiterbildungen zum Thema. Humor soll und darf auch in der Pflege eine Rolle spielen. Aber wie?
Als Humor zum Thema wurde, arbeitete ich noch in der Pflege und war an Humor im Alltag gewöhnt, auch wenn ich ihn nicht immer lustig fand. Vor allem in sogenannten Männerzimmern, in denen vier oder gar sechs Männer lagen, schaukelte sich die Situation oft unangenehm auf.
Da ich meist kalte Hände hatte, hörte ich den Spruch «kalte Hände, warmes Herz» fast täglich, oft verbunden mit dem Angebot mir nicht nur die Hände zu wärmen. Gerne erzählten sich die Männer sexistische Witze, während ich an einem Bett beschäftigt war, immer mit einem Seitenblick auf mich, ob ich sie ja gehört und verstanden hätte. Ich fand die Witze selten lustig, lachte oft etwas bemüht.