«Wir suchen immer»
Monika Schmieder kümmert sich als Mitglied der Geschäftsleitung in der Wetziker Sonnweid ums Personal. Es ist für sie eine Herausforderung, diplomierte Pflegefachpersonen HF (Höhere Fachschule) zu finden.
alzheimer.ch: Haben Sie im Moment offene Stellen?
Monika Schmieder: Seit vier Wochen haben wir ein Inserat draussen für eine diplomierte Pflegefachperson HF. Wir haben erst drei Bewerbungen erhalten. Zwei haben nicht die gefragte Ausbildung, die dritte Person hat eine Bewerbung geschickt, die unseren Anforderungen nicht genügt.
Warum melden sich nicht mehr Leute?
Ich sehe, dass viele Pflegefachpersonen HF lieber in einer Arztpraxis oder bei Krankenversicherungen arbeiten. Einige wollen nicht mehr Schicht arbeiten. Ich stelle auch fest, dass es mehr Menschen gibt, die nicht zu viel Verantwortung tragen wollen.
Das ist ein Widerspruch. In einer HF-Ausbildung wird man darauf vorbereitet, Verantwortung zu tragen …
Zu uns kommen vor allem Pflegende, die viele Jahre im Akutbereich gearbeitet haben. Sie wollen in eine Richtung gehen, wo es ruhiger ist und wo man weniger Verantwortung tragen muss.
Die Geriatrie funktioniert zwar langfristig und mehr auf der Beziehungsebene. Aber es ist nicht ruhig. Und man muss hier viele Entscheidungen treffen. Die Rücksprache mit dem Arzt ist nicht so einfach wie im Spital.
Wie sieht es bei den Fachpersonen Gesundheit und Betreuung (FaGe und FaBe) aus?
Wir bekommen viele Bewerbungen. Sehr häufig sind es junge Menschen, die eben die Ausbildung abgeschlossen haben. Meist bleiben sie nicht lange, weil sie sich weiterbilden möchten.
Die Lehre zur FaGe oder FaBe ist für die meisten eine Grundausbildung, nach der man sich weiterbildet. Das ist für uns als Institution schade.
Das ergibt eine hohe Fluktuation …
Bei unserer Grösse mit 160 Betreuenden und Pflegenden gibt es immer wieder Wechsel. Wir suchen immer, auch wenn keine Stellen frei sind. Alle Bewerbenden, die wir interessant finden, laden wir ein. Wir können sie dann einstellen, wenn eine Stelle frei wird. Wir können es uns nicht erlauben, zu warten.
Wie ist es mit den Pflegehilfen SRK?
Hier bekommen wir sehr viele Bewerbungen. Ihr Niveau ist sehr unterschiedlich. Im letzten Jahr konnten wir hervorragende Leute einstellen, die viel Erfahrung haben. Die Jungen können wir nicht so lange halten, die wollen Ausbildungen machen und sich weiterentwickeln. Aber sie sind spannend fürs Team.
Wie wird sich die Personalsituation in der Zukunft entwickeln?
Ich glaube nicht, dass sich sehr viel ändern wird. Die meisten FaGe und FaBe wird man auch in der Zukunft eher für kurze Zeit anstellen können. Das Problem sind mehr die HF.
An welchen Schrauben würden Sie drehen, wenn Sie Bildungs- und Gesundheitspolitikerin wären?
Das Berufsbild der HF ist hochgestellt. Fünf bis sechs Jahre Ausbildung ist eine sehr lange Zeit, mit kleinem Verdienst und hohen Anforderungen. Ich würde die Hürden weniger hochstellen.
Ich würde versuchen, das Gefälle zwischen den Berufen kleiner zu machen. Ich würde auch hinterfragen, ob es sinnvoll ist, dass 25 Prozent unserer Betreuenden und Pflegenden HF sein müssen.