Von Soraya Hämmerli und Andrea Käppeli
Ekel und Scham werden oft mit der Körperarbeit oder der Körperausscheidung assoziiert. Aber ebenso können bestimmte Verhaltensweisen oder Essen und Trinken diese Emotionen auslösen. Viele Pflegende halten Ekel und Scham für unangemessene Reaktionen, die ausgehalten werden, um schnellstmöglich der unangenehmen Situation zu entfliehen. Einige dulden die Emotionen bewusst, da dies professionellem Verhalten zugeschrieben wird.
Negative Emotionen belasten
Gefühle, die unterdrückt, verleugnet oder nicht ernstgenommen werden, können zu Stress, Frustration, Angst, Wut und Gewalt führen. Es werden direkte Auswirkungen auf die Pflegequalität sowie die Zufriedenheit von Patient:innen und Mitarbeitenden beschrieben.
Die Auseinandersetzung mit Ekelempfindlichkeit von Pflegeauszubildenden und dessen Einfluss ergab, dass 60 Prozent der Befragten Ekel bei Pflegeaufgaben verspüren. Aus Ekel haben 14 Prozent diese Pflegeaufgaben vermieden und 26 Prozent glaubten, dass sie aufgrund dieser Emotion nicht als Pflegende qualifiziert wären, beziehungsweise den Beruf verlassen (Özkan et al. 2021).