Eine Demenz stellt vieles auf den Kopf – vor allem für die Gesunden. Vieles, was jahrelang Gültigkeit hatte, wird einseitig aufgekündigt durch den Erkrankten. Vieles, was wichtig war, verliert an Bedeutung.
Die Welt dreht sich in die andere Richtung, und keiner kann es verstehen. Das Verhalten des Betroffenen widerspricht den inneren Bildern, die wir von gesunden und kranken Menschen haben.
Jeder hat ein Bild davon, wie ein Mensch ist, welche Verhaltensauffälligkeiten er hat und wie er seine Umwelt wahrnimmt. Daraus lassen sich Schlüsse ziehen – zum Beispiel, wie ein Zimmer auszusehen hat, wie eine Umgebung zu gestalten ist, wie der Garten sein muss und wie die Betreuung stattzufinden hat. Jeder weiss dann, wie es zu gehen hat – nämlich dem eigenen inneren Bild entsprechend.
Es kann nicht sein, dass irgendjemand weiss, was Menschen mit Demenz brauchen oder was ihnen gut tut. Es kann aber sein, dass man weiss, was Frau Meier oder Herr Müller gut tut.
Dieser grundsätzliche Betrachtungsfehler verunmöglicht Lösungen, die sich am Menschen orientieren und nicht an der Krankheit. Den Menschen mit Demenz gibt es nicht! Es gibt Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Aber der Fokus liegt auf dem Menschen, und nicht auf der Erkrankung.
Und so wie wir Menschen individuelle Bedürfnisse und Eigenheiten haben, so sehr wir überall darauf bestehen, als Menschen wahrgenommen zu werden, so sehr steht dieser Anspruch auch jenen Menschen zu, die an einer Demenz erkrankt sind.