«Aus geschäftlicher Sicht kann ich den Entscheid einigermassen nachvollziehen», sagt Andreas Monsch. «Für unser Gebiet ist er aber tragisch. Wenn ein grosser Pharmakonzern wie Pfizer in der Forschung nicht vorankommt und Frustrationen erlebt hat, muss man sich fragen, wer es denn sonst schaffen soll.»
Der Professor für Neuropsychologie und Leiter der Memory Clinic im Basler Felix Platter-Spital verweist auf den sehr grossen Aufwand, der mit einer Durchführung einer Wirksamkeitsstudie verbunden sei.
«Die akademische Forschung versucht, eher grundlegende biologische Mechanismen zu verstehen. Wenn aber klinische Versuche anstehen und ein Medikament für den Markt entwickelt werden soll, muss man Hunderte von Millionen investieren. Einen Misserfolg kann nur ein grosser Pharmakonzern abfedern.»
Im allerbesten Fall noch zwei Jahre
Bis wann gibt es denn ein wirksames Medikament oder eine Impfung gegen Alzheimer? «Das weiss wirklich nur der liebe Gott», sagt Monsch. Er geht davon aus, dass es im allerbesten Fall noch mindestens zwei Jahre dauern wird. «Dazu müsste aber wirklich alles optimal ablaufen. Ich finde es unethisch, wenn man behauptet, es könnte schneller gehen.»
Pfizer hatte anfangs Januar mitgeteilt, dass es sich aus der Forschung an Medikamenten gegen Alzheimer und Parkinson zurückziehe. Das eingesparte Geld solle künftig dort eingesetzt werden, wo die Aussichten auf Erfolg und die Erfahrungen am grössten seien. Der Konzern wird nun 300 Arbeitsstellen in den Bundesstaaten Massachusetts und Connecticut streichen.