Im Herbst 2019 veröffentlichten Forscher der Universität Glasgow und der Hampden Sports Clinic eine Studie über die Gesundheitshistorie von früheren Fussballern. Die Wissenschaftler aus Schottland hatten herausgefunden, dass die untersuchten Fussballprofis häufiger an den Folgen einer neurodegenerativen Krankheit sterben als «normale» Erwachsene in der Kontrollgruppe. Fussballer haben demnach ein 3,5 Mal höheres Risiko, an Alzheimer, Parkinson und ähnlichen Krankheiten zu sterben.
Seit Jahren wird vor allem in England über das Demenzrisiko von Fussballern debattiert.
Einige Spieler der englischen Weltmeisterelf von 1966 sind an Demenz erkrankt oder bereits daran gestorben. Beim 2002 verstorbenen englischen Fussballer Jeff Astle war eine Demenz diagnostiziert worden. Eine nach seinem Tod durchgeführte Untersuchung ergab, dass er an einer chronisch traumatischen Enzephalopathie (CTE) verstorben war.
Auch bei Hilderaldo Luis Bellini, der Brasilien 1958 als Kapitän zur Weltmeisterschaft geführt hatte, wurde nach seinem Tod diese Demenzform diagnostiziert. Diese durch wiederholte Erschütterungen des Gehirns verursachte Krankheit war zuvor bisher vor allem bei Boxern, American Football-Spielern und Catchern festgestellt worden.
Mehrere Angehörige von ehemaligen Fussballern haben den englischen Fussballverband verklagt. Sie verlangen unter anderem schlüssige Studien, Wiedergutmachung und Anpassungen der Regeln. Deshalb haben die Studienresultate aus Schottland hohe Wellen aufgeworfen.
Der ehemalige Chelsea-Spieler und -Coach Frank Lampard und andere Koryphäen dachten laut über eine Reduktion oder gar ein Verbot des Kopfballspiels nach.
Besorgte Eltern verboten ihren Kindern, im Verein Fussball zu spielen.
2016 mahnten von alzheimer.ch befragte Experten vor zu viel Aktivismus. Die Karrieren und Fälle von Fussballern in den 1960er-Jahren lassen sich kaum mit denen von heute vergleichen. Damals wurde mit schwereren Lederbällen gespielt, die bei Regen noch schwerer wurden.
Von etlichen Spielern aus jener Zeit ist ein hoher Tabak- und Alkoholkonsum überliefert. Die ärztliche Versorgung auf dem Platz war in den 1960er-Jahren noch nicht auf dem Stand von heute, und die Auswechslung eines Spielers war erst ab 1967 erlaubt.