demenzjournal: Haben Weihnachtsbeleuchtungen und Kerzen einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden?
Klaus Schrage: Davon bin ich überzeugt. Beim Menschen sind Emotionen mit Erinnerungen verknüpft. Dies manifestiert sich im limbischen System, das im Gehirn unter den Stirn- und Seitenlappen liegt. Ich habe in meiner praktischen Arbeit mit Menschen mit Demenz oft erlebt, wie weihnachtliche Gerüche oder Lichter Emotionen und damit Erinnerungen auslösen. Damit wird die Stimmung verbessert.
Die Tage sind sehr kurz jetzt. Viele Menschen haben in dieser Zeit wenig Antrieb und neigen zu depressiven Verstimmungen …
Die Ausschüttung von Hormonen wie Melatonin, Serotonin oder Dopamin wird durch das Licht beeinflusst. Wenn Licht ins Auge kommt, wird die Stimmung positiv beeinflusst. Das Licht hemmt auch die Erzeugung des Schlafhormons Melatonin.
Wenn man viel Licht ausgesetzt ist, ist man wacher und positiver. In den nordischen Staaten ist die Anzahl der depressiv verstimmten Menschen viel größer als im Süden.
Wie kann ich dafür sorgen, dass ich in diesen dunklen Tagen nicht in ein Loch falle?
Sie sollten das bisschen Tageslicht nutzen. Ein zehn- bis zwanzigminütiger Spaziergang in der Mittagspause hat eine positive Wirkung. Die Weihnachtsbeleuchtungen machen Sinn, weil sie die Menschen auch emotional aus dem Dunkel holen.
Der Mensch sucht nach kleinen Highlights, womit er Stressphasen und Verstimmungen überwinden kann.