Irene Bopp
Alzheimer ist eine neurologische Krankheit, die in der Regel nach acht bis zehn Jahren zum Tod führt. Sie führt zu Einbussen im Alltag und zu grossen Sorgen und Leiden des Betroffenen und seinen Angehörigen. Man kennt heute die typischen Symptome. Allen voran sind die Gedächtnisstörungen, die stärker sind als jene, die wir bekommen, weil wir älter werden.
Wir alle verlegen ab und zu einen Schlüssel. Als gesunde Menschen haben wir Kompensationsstrategien. Wir denken nach und überlegen uns, wo der Schlüssel sein könnte. Diese Strategien fehlen dem Alzheimerpatienten. Er sucht und kommt immer mehr in einen Stress. Ein Alzheimerpatient weiss oft nicht mehr, was er vor wenigen Minuten erzählt hat. Es gibt nur sehr wenige Menschen mit Alzheimer, bei denen die Krankheit nicht mit Gedächtnisstörungen begonnen hat. Andere Demenzformen beginnen mit anderen Symptomen.
Cornelia Stolze
Keine Frage – Demenz ist ein Krankheitsbild, das für die Betroffenen und ihr Umfeld sehr belastend sein kann. In diesem Punkt stimme ich mit Frau Bopp absolut überein. Ich finde es aber wichtig, dass man die Öffentlichkeit ehrlich und ausgewogen über Demenz informiert. Es ist eine Tatsache, dass Demenz keine eigene Krankheit ist, sondern ein Zustand, der durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen entstehen kann. Und dass man diesen Ursachen und damit auch einer Demenz sehr effektiv bis in ein hohes Alter vorbeugen kann – und zwar durch regelmässige Bewegung, stabile soziale Kontakte und einen gesunden Lebensstil. Dafür gibt es sehr gute wissenschaftliche Belege.
Fest steht auch, dass vieles, was wie Demenz aussieht, in Wirklichkeit keine Demenz ist und dass sehr viele ältere Menschen fälschlicherweise die Diagnose Alzheimer oder Demenz erhalten. Tatsächlich können zahlreiche Erkrankungen sowie toxische Schädigungen eine Demenz vortäuschen oder demenzähnliche Symptome wie Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen oder anderen Hirnleistungsstörungen auslösen. Hinter einer vermeintlichen Demenz stecken häufig die Nebenwirkungen von Arzneimitteln.
Auch behaupten viele Mediziner, an Demenz sei meist die Alzheimer-Krankheit schuld. Ich frage mich, wie man das guten Gewissens tun kann. Denn wer die wissenschaftliche Literatur kennt, weiss, dass es für die Existenz eines Hirnleidens namens Alzheimer weder zu Lebzeiten noch nach dem Tod einen verlässlichen Nachweis gibt. Zwar wird immer wieder behauptet, dass bestimmte Proteinablagerungen, sogenannte Plaques/Amyloide, dafür charakteristisch sind und für den geistigen Verfall verantwortlich sind. Aber seit längerem weiss man, dass rund ein Drittel aller normal alternden Menschen, die bis zu ihrem Tod völlig klar im Kopf waren und nach ihrem Tod obduziert wurden, so viele Plaques im Gehirn hatten, dass der Befund eindeutig Alzheimer gelautet hätte. Das passt nicht zusammen.