«Der Mensch steht für uns im Mittelpunkt (und da ist er nie im Weg).» Dieser Satz aus unserer Präsentation zum Umgang mit Menschen mit Demenz ist verpflichtend und auch ein wenig provozierend. Viele Leitbilder bauen auf dieser Überzeugung auf.
Deshalb sind die Unterstützung und Vertiefung einer wertschätzenden, respektvollen und personenzentrierten Haltung ein oft gewünschtes Bildungsthema. Aufbauend auf dem Bildungsverständnis «der Mensch ist lebenslang lernfähig» lässt sich demnach auch die Haltung eines Menschen bilden. In diesem Zusammenhang stellen sich für Bildungsverantwortliche vor allem zwei Fragen:
1. Worauf basiert die Haltung eines Menschen?
Haltung basiert gemäss Fachliteratur auf den Annahmen zum Menschsein. Die Grundannahmen zum Menschsein umfassen anthropologische, erkenntnistheoretische, ethische und metaphysische Annahmen zur menschlichen Existenz. Jeder Mensch hat eigene Annahmen, sie sind einzigartig und geprägt von seinen Erfahrungen im Leben.
Gemeinsam mit der biologisch-genetischen Prägung und durch die Sozialisation entwickelt der Mensch Kompetenzen. Diese Entwicklung steht in ständiger Wechselbeziehung zu seinem familiären, sozialen und kulturellen Umfeld. Gezeigtes Verhalten ist als dauernder Austauschprozess von Aktion und Reaktion zu verstehen.
Der Schriftsteller Paul Nizon sagte dazu: «Man müsste wissen, als wer man gedacht ist.» Da wir dies nicht wissen, befindet sich der Mensch auf einer lebenslangen Sinnsuche. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ergibt sich aus der Fähigkeit, sich immer wieder aus beengenden Situationen zu befreien und Rahmenbedingungen zu suchen, die eher die kreative Veränderung stützen als die Anpassung fördern.
Dies sollte generell zu lebenswerteren Bedingungen für die Gesellschaft und die Umwelt mit allen Kreaturen führen. Für diese Hoffnung lohnt es sich, auf individueller und soziokultureller Ebene Sinn gebende Dinge zu tun – wie beispielsweise Menschen mit Demenz zu betreuen. Somit scheint Haltung unser Verhalten zu prägen. Im Alltag ist dies lebendig, erfahrbar und sichtbar.
2. Wie können wir Haltung weiterentwickeln?
Da Haltung durch das Verhalten eines Menschen erlebbar wird, können Bildungsangebote dienlich sein, die uns unsere Prägungen bewusst machen. Das gemeinsame Erarbeiten von Verhaltensweisen im Team basiert auf der Überzeugung: Menschliche Realität wird immer subjektiv wahrgenommen und erlebt, trotzdem ist es in gewissen Situationen möglich, andere Sichtweisen zu verstehen und die eigenen zu erweitern.
Auf diesem Weg können wir gemeinsam neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten in der Betreuung entwickeln. Nachfolgend ein Beispiel einer solchen Gruppenarbeit.