Auf einer Europareise ihrer Familie am 12. Mai 1820 in Florenz (daher der Name Florence) als jüngste Tochter von Fanny (geborene Smiths) und William Edward Nightingale geboren, wuchs Florence Nightingale auf dem Gut ihrer Eltern, einer begüterten und sehr wohlhabenden Landadelsfamilie, in der Nähe von London auf.
Als Angehörige der britischen Oberschicht erhielt Florence eine ausgezeichnete Allgemeinbildung, wobei sie auf den zahlreichen Auslandsreisen, auf denen sie ihre Eltern begleitete, unter anderem ihre umfassenden Fremdsprachenkenntnisse festigte.
Ihre ersten Erfahrungen in der Krankenpflege sammelte Florence Nightingale bei der Pflege kranker Familienmitglieder. Zudem hatte sie bereits in sehr jungem Alter ihre Mutter und ihre Gouvernante bei Krankenbesuchen in den umliegenden Dörfern begleitet.
Schon als Teenager im Dienste der Kranken und Armen
Tagebucheinträge der erst zehnjährigen Florence über den Selbstmord einer jungen Mutter weisen darauf hin, dass sie schon sehr früh einen Eindruck von den Lebensbedingungen der Armen erhalten hatte.
Im Januar 1837 hatte eine Grippe-Epidemie den Süden Englands heimgesucht. Florence widmete sich damals vier Wochen lang intensiv um die Versorgung der Erkrankten.
In einem Brief an ihre Schwester hält sie fest, sie habe als Krankenpflegerin, Gouvernante, Hilfspfarrerin und Ärztin gehandelt. In diese Zeit fällt auch ein religiöses Erweckungserlebnis, das für Florence Nightingale prägend war. Am 7. Februar 1837 schrieb sie in ihr Tagebuch: «Gott sprach zu mir und rief mich in seinen Dienst.»
Wenngleich sie Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen Englands hatte und mit führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammenkam, darunter dem späteren Kriegsminister Sidney Herbert (1810-1861), fühlte Florence sich spätestens seit Sommer 1844 der öffentlichen Krankenpflege verpflichtet.