«Wissen Sie, was ein Waalweg ist, eine Suone?», fragt Michael Schmieder. Der ehemalige Heimleiter der Sonnweid zeigt auf eine grossflächige Wandskulptur im neuen Gebäude des Demenzzentrums. Seine Stimme wird vom Geplätscher und Rauschen des Wassers untermalt, das in einem ruhigen Kreislauf durch die Suonen fliesst, um sich dann in die weiter unten angebrachten Waale zu ergiessen.
Die steinige Wand, an der die Wasserskulptur angebracht ist, symbolisiert die Felsen, deren steile Flanken entlang die Suonen früher das kostbare Gut durch die engen Schluchten zu Tale führten, um dort die trockenen Felder zu bewässern. In den Bergtälern des Kanton Wallis (Suonen) und im Südtirol (Waale) wurde diese Art der Bewässerung während Jahrhunderten praktiziert.
«Das Element Wasser ist den Menschen sehr nah», sagt Michael Schmieder. Deshalb habe man bei der Planung von Um- und Neubauten in der Sonnweid immer versucht, dieses Element zu integrieren.
So gibt es einen Bach, einen Weiher, Wasserfälle drinnen und draussen, verschiedene Brunnen und jetzt auch ein Wasserspiel, das an Waale und Suonen erinnert, das dazu einlädt, berührt und belauscht zu werden – das gurgelnde, sauerstoffreiche Wasser, die Steine, das rostige Blech der Kanäle.
Michael Schmieder: «Wir haben versucht, das Wasser architektonisch zu inszenieren und wir glauben, dass es als Erfahrung dem sehr nah kommt, was die Menschen kennen, und dass es etwas ist, zu dem sie eine Beziehung aufbauen können».