Menschen mit Demenz mögen mitunter den kleinen Routinen des Alltags etwas ratlos gegenüber stehen. Auf der anderen Seite können sie sich ganz lebhaft an Lieder und Radiosendungen, die sie vor 50, 60 Jahren kennengelernt haben, erinnern. Die CD-Edition «Hörzeit» möchte diese Erinnerung durch ein Audiomagazin unterstützen, das von den 1950er Jahren inspiriert ist. Im Mittelpunkt steht dabei eine emotionale Aktivierung durch bekannte Musikstücke, die Verwendung von Sprichworten und Abzählreimen.
«Radio ist das vertrauteste Medium für heute alte Menschen, es war das Medium ihrer Jugend, bestimmte die Freizeit. Es war normal, gemeinsam Unterhaltungsshows, Sportübertragungen oder Konzerte im Radio zu hören», sagt Christine Schön in einem Interview.
Kommunikation entsteht, wenn der Mensch sich erinnert. Bei dementiell veränderten Menschen finden Erinnerung nicht mehr über kognitive Reize statt, sondern über emotionale. «Deshalb müssen wir in der Moderation eine echte und tiefe Wertschätzung gegenüber unseren Hörerinnen und Hörern aufbringen», sagt Schön. «Wir haben schnell gemerkt: Sobald wir auch nur eine Sekunde nicht meinen, was wir sagen, folgen sie uns nicht mehr.»
«Ein Publikum von Menschen mit Demenz kann gnadenlos sein, denn es ist ehrlich. Immer.»