Ich stehe im Schulzimmer, gut vorbereitet, schreibe das Stichwort »Materialismus« an die Tafel und möchte beginnen – und weiß nicht, was dieses Wort bedeutet, warum ich hier stehe, was ich hier verloren habe – ich weiß, dass ich gleich sterben werde.
Gefühlt eine Stunde, real ein paar Sekunden später schleiche ich an mein Pult, um meine Vorbereitung zu lesen: Sie ist chinesisch geschrieben, ich kann die Zeichen nicht lesen und sterbe zum zweiten Mal. Eine Schülerin nimmt die vermeintliche Provokation an und äußert eine Meinung zum Materialismus, und dabei kommt mein Bewusstsein zurück. Andere beteiligen sich, und ich lebe wieder – zitternd, aber vermutlich unauffällig.
Das geschieht einige Male, es folgt ein vorgesehener Arzttermin. Ich fahre wie immer mit dem Fahrrad und gerate in Panik: Überall Autos, ich weiß nicht, wohin ich schauen muss und wer wo warum Vortritt hat – Panik! Dann finde ich die Praxis nicht, irgendwann dann zufällig doch. Es ist eine normale Konsultation, und am Schluss fragt die Ärztin: »Ist sonst noch was?« Ich erzähle, und sofort meldet sie mich in der Memory-Clinic an. Dazwischen unterrichte ich normal, aber ein paar Mal sterbe ich wieder. Inzwischen schon fast gefasst, aber immer nur so kurz, dass die Schülerinnen nichts merken.