Aktiv und lebenslustig – die ältere Generation nutzt die dritte Lebensphase.
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Worauf kommt es im Alter an? Wie altert man gesund, was sind Herausforderungen und was heisst «alt sein» überhaupt? Sechs prominente Stimmen über das Älterwerden.
«Mit 66 Jahren fängt das Leben an», singt Udo Jürgens 1977 und landet mit seiner Hymne auf den Ruhestand sogleich in den deutschen Charts.
Tatsächlich ist das Alter eine Zeit der Möglichkeiten. Wir leben gesünder und länger als noch vor 20 Jahren. Während man früher schon ab 50 zum «alten Eisen» gezählt wurde, erleben heutige Sechzig- bis Achtzigjährige oft eine qualitativ hochwertige Lebensphase.
Sie sind aktiv, treffen sich mit Freunden und Familie, verwirklichen Träume, die sie während ihrer Berufszeit nicht angehen konnten. Frei nach dem Motto: Du bist so alt, wie du dich fühlst.
Was Älterwerden für den Einzelnen bedeutet, ist natürlich ganz verschieden. Lassen Sie sich von sechs Meinungen inspirieren:
«Ich bin frei, gesund und aktiv, gelassen und erfahren, muss nichts mehr beweisen.»
«Ich meditiere, lese und schreibe und nehme mir Zeit für meinen spirituellen inneren Weg. Ich bin dankbar für das Licht über dem See, eine Blume im Garten, das Lächeln meiner Frau morgens nach dem Aufwachen und die Zeit mit unseren Enkeln.»
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Udo Lindenberg (74), Rockmusiker und Maler, sieht im Alter die Chance, so richtig auf den Putz zu hauen: «Ich will fit bleiben und mache fast jeden Tag Sport, gehe joggen, fahre Rennrad und Rennauto.»
«Und wenn ich auf der Bühne stehe, mache ich Tanzkunst, Schleuderschritte und so. Über Älterwerden habe ich mal einen Song geschrieben: Der Greis ist heiss.
«Alter steht für Meisterschaft und für Radikalität. Nicht für Durchhängen und Abbauen.»
«Endlich mal zur Sache kommen, nicht mehr rumeiern in der Hierarchiemaschinerie, nicht mehr anpassen, buckelsausen, durchkommen. Ältere Leute, die ordentlich dastehen, können schön auf die Sahne klopfen. Ich mach das schon immer.»
Hannelore Hoger (78) ist Schauspielerin und Schirmherrin der Organisation HelpAge, die sich weltweit gegen Altersarmut einsetzt. Mit Blick auf ihren Beruf gibt sie zu Bedenken: «In meinem Metier wird es ab 50 für Frauen kompliziert, die Angebote werden weniger. Schwierig am Älterwerden ist auch, dass der Tod immer näher rückt. Ich liebe das Leben sehr.»
«Die Falten sind nicht mein Problem, mit denen hebt man sich wenigstens von den Einheitsgesichtern in Hochglanzmagazinen ab.»
Dass es besonders Frauennicht leichthaben, findet auch die deutsche Journalistin Bascha Mika (66). Sie hat sogar ein Buch darüber geschrieben.
«Wer sich mit allen Kräften gegen das Altern stemmt, hat vom Leben nicht viel begriffen», sagt Mika. «Dennoch müssen wir uns wehren – und zwar überall dort, wo wir alt gemacht werden. Das betrifft vor allem uns Frauen.
Wie heisst es so schön: Männer reifen, Frauen verblühen. Ein dummer, alter Spruch, aber bis heute sehr wirksam. Es ist dieser gesellschaftliche Blick, der das weibliche Älterwerden zur höllischen Mutprobe macht. Dagegen ist er gefragt – unser Widerstand!»
Eine gesamtgesellschaftliche Perspektive nimmt der Neurobiologe Gerald Hüther (69) ein. «Wir haben eine Gesellschaft, in der uns ständig eingeredet wird, dass man im Alter gebrechlich wird, abhängig wird von der Hilfe durch andere», so Hüther. «Und es gibt relativ wenig positive Impulse, die Menschen helfen, sich auch darauf zu freuen, dass sie ihren Lebensabend glücklich und selbstbestimmt verbringen dürfen.
Ein gutes Leben braucht ja einen guten Abschluss. Und das Alter ist eine grosse Chance, wo man nochmal schauen kann, was in einem drinsteckt und was gerne noch erlöst oder freigelegt werden möchte.»
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Mitten im Leben steht Marcia Haydee. Die 83-jährige Brasilianerin gilt als eine der grössten Primaballerinen des 20. Jahrhunderts.
«Ich meditiere, mache Yoga und arbeite. Immer noch stehe ich im Staatstheater Stuttgart auf der Bühne und ich leite das Ballett in Santiago de Chile, mein Vertrag läuft bis 2023.»
«Das Beste kommt noch. Ein Ruhestand ist für mich undenkbar.»
«Auch das Lebensende macht mir keine Angst», sagt Haydee. «Wenn man über 80 ist, ist die Wahrscheinlichkeit zwar grösser, dass man sich morgens nicht mehr aus dem Bett erhebt. Aber meine Mutter ist mit 97 gestorben, meine Grossmutter wurde 100, meine Urgrossmutter 96. Deshalb bin ich sicher, ich hab noch einiges vor mir. Und wenn der Moment kommt: Okay, let’s go.»
Dieser Artikel erschien im Herbst 2019 im Mut – Magazin für Lösungen und wurde von uns geringfügig ausgebaut. Wir bedanken uns bei der Redaktion für die Gelegenheit zur Zweitverwertung.
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