Ausgehend von diesen Fragestellungen präsentierte Till Velten im Sommer 2018 im Zürcher Museum Haus Konstruktiv seine neuste Arbeit.
Die Ausstellung «Wenn die kognitive Ordnung zerbricht» ist als künstlerisches Forschungsprojekt angelegt. Mit einer grossen, raumgreifenden und begehbaren Installation, die sich an der Schnittstelle von Soziologie, Psychologie und Kunst bewegt, erkundet Till Velten grundlegende menschliche Gefühle und Zustände wie Angst und Hoffnung, Leben und Tod.
Sein Interesse an den Themen Alter, Erinnerung und Vergessen veranlasste den Künstler, Betroffene und Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen aufzusuchen und zu interviewen.
Velten sieht in der Methode des persönlichen Gesprächs «das spannendste Mittel, um in der Welt zu forschen». Anhand von Interviews untersucht er unser soziales Gefüge.
Seine Fragen sind wie Hammer und Meissel, die dabei entstehenden Gespräche die Skulptur.
Die Ausstellung im Haus Konstruktiv ist eine ortsspezifische Arbeit zum Thema Demenz, die das Phänomen des Vergessens im Spannungsfeld einer stark kognitiven Kunstströmung – dem Konstruktivismus – zeigt, und die Frage aufwirft, was passiert, wenn Demenz auf eine Kunst trifft, die sich insbesondere der gedanklichen Schaffenskraft und akribischen Planbarkeit bedient?
Till Velten
Till Velten, Jahrgang 1961, lebt und arbeitet in Basel. Der in Wuppertal geborene Deutsche studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Fritz Schwegler. 2006/2007 war er Professor an der Kunsthochschule Kassel, von 2008 bis 2012 leitete er den Masterstudiengang Fine Arts der HGK Luzern. Derzeit ist er Gastprofessor in Berlin, Wien und Zürich.
Deren Aussagen wurden von professionellen Sprechern und Sprecherinnen gelesen und bilden einen atmosphärischen Klangteppich: Über verschiedene Lautsprecher erklingen einzelne Worte oder kurze Satzfragmente – mal leise, mal laut, mal freundlich, mal abweisend.
Velten verwandelt den Ausstellungsraum in eine begehbare Installation, die durch eine Drehtür aus Plexiglas in zwei Zonen geteilt ist.
Während die eine an eine zauberhafte, silbern glitzernde Winterlandschaft erinnert, wirkt die andere Saalhälfte düster und bedrohlich: Darin schweben dunkel glänzende, an Gesichter erinnernde Paneele mit integrierten Videoaufnahmen von Augenpaaren und Lippen, die sich zu den gesprochenen Worten zu bewegen scheinen.