Immer wieder ist in den Medien der Fachkräftemangel in der Pflege ein Thema. So wurde beispielsweise über eine Studie berichtet, welche belegt, was Pflegende schon lange wissen: Die Pflegequalität in den Heimen nimmt ab. Dies hat einen direkten Zusammenhang mit den abnehmenden Zahlen der Pflegefachkräfte.
«Welch eine Erkenntnis!», war meine Reaktion auf Facebook. Sarkastisch wie immer. Doch warum ärgern mich diese Berichte so sehr? Es ist doch gut, wenn der Fachkräftemangel endlich zum öffentlichen Thema wird! Dies ist doch eines meiner Ziele.
Diese Fragen habe ich mir gestellt und erkannt: Weil mir das nicht reicht und nicht reichen darf. Es reicht mir nicht, wenn in den Medien nostradamisch georakelt wird, dass der Fachkräftemangel weiter zunehmen, die Pflegequalität weiter abnehmen und ein würdiges Leben und Sterben nicht mehr möglich sein werde.
Es reicht nicht, weil sich so nichts bewegt. Die Politik nicht, – was der Bundesrat mit der Ablehnung der Pflegeinitiative ohne Gegenvorschlag jüngst wieder eindrücklich bewiesen hat – aber eben auch die Pflegenden selbst nicht.
Ich bin der Auffassung, dass sich Pflegende nun lange genug im Leid gesuhlt haben. Entschuldigt diese Ausdrucksweise, aber es ist so. Es ist absolut richtig, die Dinge beim Namen zu nennen.
Es ist richtig, nichts schön zu reden und es ist auch richtig, sich nicht den Mund verbieten zu lassen.
Jetzt geht es darum, aufzustehen, sich seiner eigenen Verantwortung bewusst zu werden, Visionen zu haben und Forderungen zu stellen. Ich bin Pflegehexe. In mir ist eine Magierin, die mit Fürsorge zur Heilerin wird, die mich immer noch ans Patientenbett führt. Das ist meine Berufung.
In mir ist aber auch eine Kriegerin, die unter dem Banner der Menschlichkeit reitet. Sie ist die, die mich an die Öffentlichkeit treten liess. Sie ist es, die immer lauter allen Pflegenden zuruft: «Aufstehen, anpacken, mitgestalten!»