Das Bundesamt für Statistik schätzt, dass Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2016 gemeinnützige Freiwilligenarbeit im Wert von 34 Milliarden Franken leisteten. Darin nicht eingerechnet sind die positiven Nebeneffekte der Freiwilligkeit: Sie fördert gesellschaftliche Vernetzung und damit auch Vertrauen.
Es muss nicht alles vertraglich geregelt werden. Das vereinfacht den Umgang miteinander. Es senkt Transaktionskosten. Wohlstand und Engagement hängen darum zusammen.
Formelle Freiwilligenarbeit, das Engagement in Vereinen und Organisationen, ist jedoch rückläufig, weil unsere Bindung an Strukturen wie Familie, Wohnort, religiöse Gemeinschaften oder Geschlechterstereotypen in unserer Multioptionsgesellschaft schwächer wird. Wir werden nicht mehr in eine bestimmte Rolle hineingeboren. Stattdessen nimmt der Individualismus zu.
Wir lassen uns nicht mehr einfach sagen, was zu tun ist.
Doch fehlen oftmals die Kontaktpunkte zu Engagement, wenn klassische Strukturen wegbrechen. Denn viele sind über die Familie, die Kirche oder die Dorfgemeinschaft zu freiwilligem Engagement gekommen.
Oftmals stellen Gemeinden oder Organisationen die Frage, wie sie Menschen motivieren, gewisse Aufgaben freiwillig auszuführen. Wie kriegt man Leute dazu, das Essen aus einem Altersheim ins andere zu fahren? Gratis versteht sich. Wie kann man Leute dazu bringen, im Dorfmuseum unbezahlt die Archivierung durchzuführen?
Hilft da vielleicht eine Freiwilligen-App? Wenn sie beispielsweise alle zu erledigenden Arbeiten im Umkreis von zehn Kilometern anzeigt? Oder sollen in einem Gamification-Ansatz Auszeichnungen für Errungenschaften wie beispielsweise zehn ausgeführte Hilfeleistungen einführt werden?