Diese Gründe liegen im anderen Teil ihres Arbeitslebens, häufig im privaten Teil, der ein ebenso schweres Gewicht in ihrer Biografie hat wie die Arbeit außer Haus. Es geht um den Respekt, diesen Teil zu würdigen. Ich denke, Sie wissen, wovon ich rede, da Sie selbst in einer ähnlichen Situation sind wie ich.
Wir, die wir im Teilpensum arbeiten, haben dies bewusst entschieden, nicht weil wir ‹weniger› arbeiten wollen, sondern weil es notwendig ist.
Dieser Teil gehört dem ‹privaten› Teil. Und darüber kann man nicht geteilter Meinung sein, außer man respektiert die Arbeit nicht, die Frauen außerhalb der sogenannten Berufsarbeit verrichten.
Zusätzlich möchte ich noch zu bedenken geben, dass Frauen mit – auch größeren – Teilpensen in diesem Berufszweig voll und ganz aus der anteilsmäßigen Altersentlastung fallen und somit ebenfalls keinen Respekt erfahren für die Gründe ihrer Arbeitsreduktion.
Blog Wolkenfische
Dieser Blog handelt von der Alzheimer-Krankheit meines Mannes. Er handelt von Veränderung und Hader, aber auch von Nähe und dem Erkennen, dass die Krise, in die wir gestürzt wurden, uns auf einen Weg bringt, den wir als wahr empfinden.
– Susanna Erlanger
Und die Frauen nehmen dies ohne Murren hin, weil sie Wege für sich finden müssen, wie sie im Stillen sich Freiräume schaffen können. Es ist die typisch weibliche Art, auf eigene Kosten zu kommen, ohne sich Konflikten stellen zu müssen, mit dem Preis der materiellen Benachteiligung.
Ich möchte mein Problem nicht so lösen! Es hat etwas Unwürdiges, Verstecktes, als ob man etwas Verbotenes täte. Daher wende ich mich offen an Sie: bereit zur Diskussion.
Und ich bitte Sie, das Wort ‹Toleranz› durch ‹Respekt› in Ihrem Beobachtungsprotokoll zu ersetzen. Sie können dies formlos machen, ohne dass das Protokoll neu geschrieben werden muss.«
Im Pinienwind
verwehst du
die Zeit erwartend
da du mein Blut frisst.
Wo bist du –
Ruf, ohne Echo.
Und was ist das Nächste
das so schwer ist
dass ich es tragen muss?
Antwort der Präsidentin:
»Ich verstehe Ihr Anliegen und werde das Wort ‹Toleranz› durch ‹Respekt› im Besuchsprotokoll ändern. Alle haben noch ein Leben neben dem Beruf, in welchem sie sich ganz verschieden engagieren. Die eine Aufgabe mit der anderen zu vergleichen, versuche ich erst gar nicht. Auch sind wir alle einmal jung und voller Tatendrang gewesen, haben Gesundheit und dergleichen für selbstverständlich genommen und waren dementsprechend unerfahren oder respektlos, was das Leben Belastendes mit sich bringen kann.«