Ich war allein. Ich war orientierungslos. Ich hatte Angst.
Dann endlich ein vertrautes Gesicht – meine Tochter. »Mama, wo ist deine Brille?« Ich griff an mein Gesicht. Nichts. Meine Brille war weg.
»Sie finden es bestimmt wieder«, sagte eine Schwester beiläufig. Aber sie fanden sie nicht.
Nach zwei Tagen wurde ich entlassen, obwohl es mir nicht gut ging. Ich hatte weiterhin Blut im Urin, Schmerzen. Die Ärzte sagten, das sei normal und schickten mich nach Hause.
Es war Freitag. Ich hatte eine Harnleiterschiene bekommen, die in 14 Tagen entfernt werden sollte. Mein Hausarzt hatte schon geschlossen. Schmerzmittel hatte ich keine. Es würde schon gut gehen, dachte ich.
Zurück in die Hölle – zweiter Krankenhausaufenthalt
Samstag und Sonntag verbrachte ich geschwächt im Bett, konnte nichts essen. Ich war todmüde. Erschöpft. Dann kam das Fieber zurück. In der Nacht wurden die Schmerzen unerträglich.
Am Montag brachte mich mein Sohn zum Urologen. Er war entsetzt. Wieder wurde ein Notarzt gerufen, wieder kam ich ins Krankenhaus.
Wieder Notaufnahme.
Wieder Ärzte, die nicht empathisch waren.
Wieder stellte niemand die richtigen Fragen.
Sie legten keinen Katheter. Sie untersuchten mich nicht richtig. Ich wurde aufgenommen und lag vier Tage in einer Ecke eines Krankenzimmers. Blut im Urin. Fieber. Schmerzen.
Eine Krankenschwester sagte zu einer Kollegin: »Um die brauchst du dich nicht zu kümmern.« Und zeigte auf mich. »Die hat Demenz.«
Viermal zurück, viermal dasselbe Trauma
Ich wurde entlassen. Mir ging es nicht besser. Wieder hohes Fieber. Wieder Schmerzen. Am Montag dann wieder mein Urologe. Wieder Rettungswagen. Wieder Krankenhaus. Die erste OP war nicht erfolgreich gewesen. Viermal dieses Hin und Her. Viermal der gleiche Horror. Bis endlich jemand erkannte, dass ich eine massive Infektion hatte, auch die Harnleiterschiene war mit betroffen.
Antibiotika-Infusionen über Tage. Langsam wurde es besser. Eine neue Harnleiterschiene musste gelegt werden. Aber die emotionalen und seelischen Wunden, die mir dieses Krankenhaus zugefügt hat, sind tief.
Was ich erlebt habe, passiert jeden Tag. Es muss sich etwas ändern! Viermal hat es niemand interessiert, dass ich Lewy-Body-Demenz habe. Viermal wurde ich angeschrien, weil ich nicht schnell genug antwortete, weil ich Medikamente erhielt, die mich noch verwirrter machten. Ich war kein Mensch, nur ein Problem.