Ich sitze vor dem Laptop und fülle die Unterlagen für die Kurzzeitpflege aus. Ich habe schon so viel darüber gelesen. In Ratgebern wird die Kurzzeitpflege meist als erste und wichtige Unterstützungsleistung für pflegende Angehörige genannt. Damit könne man eine Auszeit nehmen und neue Energie schöpfen – und der Angehörige mit Demenz sei gut versorgt. Was ich las und von anderen hörte, klang sehr hilfreich.
Jede Person ab Pflegegrad 2 hat Anspruch auf diese Kurzzeitpflege – bis zu acht Wochen pro Jahr. Du hättest sie also schon längst nutzen können. Seit Jahren erzählen ich und viele andere Menschen, die sich um euch sorgen, Papa, dass ihr diese Leistung bitte nutzen solltet. Aber bislang hat er es kategorisch ausgeschlossen.
«Nein, das mache ich nicht, ich gebe meine Kerstin nicht in ein Heim», sagt Papa immer, wenn ich ihn darauf anspreche.
Das sei ja kein Umzug und kein Abgeben, sondern eine kurzzeitige Unterstützung – diese Argumente zählten für Papa bislang nie und mir blieb dann nichts anderes übrig, als «Okay» zu sagen.
Papa hat zugesagt – und wir helfen ihm dabei
Und nun ist es doch soweit. Die vergangenen Wochen waren sehr turbulent und Papa braucht eine Pause. Eine Pause vom 24-Stunden-Pflege-Alltag. Eine Pause, um zu überlegen und zu entscheiden, ob ihr weiter im Haus wohnen bleiben möchtet oder ob ein Umzug in ein betreutes Wohnen eine Option wäre. Und auch eine Pause, um durchzuatmen.