Manchmal öffnet sich eine Tür, von der niemand geahnt hätte, dass sie existiert. Bei Werner Leypoldt aus Lörrach war es die Malerei. Erst vier Jahre nach seiner Diagnose einer semantischen Demenz kam er im Alzheimertherapiezentrum in Bad Aibling erstmals mit Kunst in Berührung. Eine Kunsttherapeutin stellte dort fest, dass er einen erstaunlich feinen Umgang mit Farben hatte und ermutigte seine Frau Elfriede, diesen neuen Zugang auch zu Hause zu fördern.
Anfangs war es schwierig, die passenden Materialien zu finden, denn Werner Leypoldt konnte sprachlich nicht mehr artikulieren, was ihm gefiel. Doch als seine Frau schließlich das Richtige besorgt hatte, begann etwas, das kaum mehr aufzuhalten war: Werner Leypoldt malte. Eigeninitiativ, Tag für Tag, Stunde um Stunde, manchmal wie im Fluss. Die Geburtststunde eines für mich großen Künstlers.