Es war spät am Nachmittag, eine halbe Stunde vor Ende des Kongresses, als der Moderator Christian Johannes Käser das müde gewordenen Publikum zu körperlich-sinnlichen Aktivitäten aufforderte.
So kam es dazu, dass sich alle anwesenden Männer aus ihren Stühlen erhoben, während die Frauen sitzen blieben. Von den 1000 Teilnehmenden standen gerade mal (geschätzte) 50 bis 100. Immerhin geht es ja bei Demenz um eine der grössten Herausforderungen, der sich unsere Gesellschaft heute und in der Zukunft stellen muss.
Es ist – so finde ich – ein verheerendes Zeugnis, wenn der Männeranteil am Schweizer Demenz-Gipfeltreffen nur fünf bis zehn Prozent beträgt.
In den Pausen hatte ich Gelegenheit, mit etlichen Teilnehmerinnen zu sprechen (die wenigen Männer hatten Wichtigeres zu tun). Ich war beeindruckt von diesen Frauen: Eine Studentin, die in der Gerontopsychiatrie ein Praktikum absolviert und sich in diesem Bereich weiterentwickeln will.
Eine vielschichtig engagierte Stationsleiterin, die für einen lustvollen Bewohner keine Sexualtherapeutin holen darf, weil es der Heimleiter (ein Mann) verbietet. Eine pensionierte Frau, die für eine Kirchgemeinde den Bereich «palliative Pflege zu Hause» koordiniert – freiwillig und ohne Lohn. Eine Pflegerin, die sich weitergebildet hat und jetzt mit Menschen mit Demenz musiziert.