«Morgen holen wir meine Ehefrau ab und bringen sie in ein günstigeres Heim.» Mit dieser Aussage beginnt eine von vielen Geschichten, die man nicht erfinden kann. Nur das Leben lässt solche Geschichten entstehen.
Bevor diese und andere Geschichten weitergehen, gilt es, ein Diskussionsfeld zu eröffnen, zu dem es sehr wenig zu lesen gibt. Es ist ein Themengebiet, das mit Schweigen umhüllt ist.
Die Menschen, die im Heim Sonnweid leben, werden in den allermeisten Fällen sehr differenziert und sehr liebevoll von Angehörigen begleitet. Es besteht ein enger Kontakt zwischen den Angehörigen und der Sonnweid. Bei auftretenden Fragen lässt sich ein gemeinsamer Weg finden, der von grossem gegenseitigem Respekt geprägt ist.
Sind Angehörige in jedem Fall die idealen Stellvertreter? So lautet die Grundfrage, um die es hier geht.
Das wohl häufigste Problemfeld besteht bei anstehenden Übertritten von einer Wohnform in eine andere, vor allem von Wohngruppen in den Heimbereich. Das Heim hat in solchen Fragen eine andere Sichtweise als die Angehörigen.
Wir sehen vor allem die momentane Situation und beurteilen diese auf das Jetzt und auf das Morgen. Wir sehen, wenn jemand in der Gruppe überfordert und die Gruppe mit dieser Person überfordert ist. Das ist für Angehörige nicht immer offensichtlich.
Um solche Überforderungs-Situationen zu vermeiden, haben wir im Leitbild der Sonnweid und im Betreuungsvertrag formuliert, dass wir von den Angehörige erwarten, Vertrauen in die Institution zu haben und solche Entscheide mitzutragen.