Von Markus Frutig
Wir hatten unsere Ferien in den zurückliegenden sechs Jahren gemeinsam in Ägypten verbracht, insgesamt 21 Mal. Aufgrund der Terroranschläge entschieden wir uns im September 2013 diesmal für Teneriffa. Es begann so friedlich und idyllisch.
Aber meine Mutter schien irgendwie anders und geistig abwesend zu sein, obwohl wir ein wunderbares Luxushotel direkt am Fuße des berühmten Teide gebucht hatten – inmitten einer phantastischen Palmenoase mit atemberaubendem Meerblick.
Erste Anzeichen einer Demenz
Ferien sind ein wertvolles Zeitfenster, um vom Alltagsstress abzuschalten, das Leben zu genießen und zu entspannen. Ich hatte jetzt auch Zeit, meine Mutter bewusster wahrzunehmen. Durch die ständige Nähe zu ihr merkte ich, dass sich ihr Gedächtnis deutlich verschlechtert hatte. Diese Erkenntnis nahm einige Zeit in Anspruch, denn als beschäftigter, ständig im Berufsleben stehender Mensch waren mir die verschiedenen, ersten Anzeichen bei meiner Mutter nicht richtig aufgefallen.
Über den Autor
Markus Frutig (*1967) ist Kommunikationsexperte, Fachjournalist und Chefredaktor. Daneben ist er seit über 21 Jahren als zertifizierter Ernährungs- und Energiemedizin-Berater tätig.
Diese traten für mich jetzt in den gemeinsamen Ferien in vielen kleinen Schritten hervor: Die Wahl der vielen Speisen am üppigen Buffet schien ihr Mühe zu machen, ebenso, unseren Tisch wieder zu finden. Auch die Live-Musik im Hintergrund wurde von ihr als störend und laut empfunden, oder dass wir überhaupt in Teneriffa statt in Ägypten waren.
Auch die vielen Zimmertüren und Flure verwirrten und sie fand nicht mehr auf Anhieb den richtigen Weg vom Hotelzimmer zum Lift. Ich fragte sie zur Übung täglich nach unserer Zimmernummer, aber sie sagte mir immer eine andere Zahl, zum Beispiel ihre alte Haus- oder Wohnungsnummer aus ihrem Alltag zuhause.
Dazu kam, dass sie sich nunmehr auffällig ängstlich und nur kurz ins Meer traute, um zu schwimmen. Eigentlich war meine Mutter eine Wasserratte und hatte nicht nur die Elbe, den Zürichsee oder das rote Meer bezwungen.
Das beunruhigte mich. Was nun? War es eine vorübergehende Gedächtnisstörung oder begann eine konkrete Veränderung im Gehirn?
Ein Standpunkt verfestigte sich rasch in mir: Gab es medizinische Ursachen oder einen Mangel, der zum Gedächtnisverlust geführt hatte? Dann gab es bestimmt auch eine Therapie. Dazu waren sicher Studien verfügbar, dachte ich mir.
Gesagt, getan. Ich schaute mich auf verschiedenen offiziellen Onlineportalen im deutschsprachigen Raum zu Demenz und Alzheimer um. Dort erfuhr ich, dass es ganz unterschiedliche Formen dieser Krankheit gibt und es grundsätzlich eine nicht umkehrbare, krankhafte Entwicklung der Nervenzellen beziehungsweise des Gehirns sei.