Verhinderung verursacht Frustration
Aus Sicht der Familie, der Betreuer und des Patienten ergeben sich unterschiedliche Probleme. Der Erkrankte mit Bewegungsdrang hat ein Bedürfnis, dem er nachkommen möchte. Eine rein mechanische Verhinderung der Bewegung (verschlossene Türen, Sitztisch am Rollstuhl) verursacht oft Frustration, die in Aggression umschlagen kann.
Die Betreuer möchten auf der anderen Seite die Sicherheit des Erkrankten garantieren. Eine Gefahr für die Gesundheit (Stürze, Verirren usw.) soll vermieden werden. Der Ruf nach Medikamenten ertönt bei Überforderung und Überlastung des betreuenden Netzwerkes schnell.
Zuerst sollte jedoch eine Evaluation des Umfeldes erfolgen und nicht-pharmakologische Massnahmen geklärt werden,
unter Umständen mit Hilfe von Experten von aussen und standardisierten Messbögen.
Auf diese Weise kann das Ausmass des herausfordernden Verhaltens objektiv beurteilt werden.
- Kann der Bewegungsdrang durch regelmässige Spaziergänge gelindert werden?
- Helfen eine enge Betreuung und andere Aktivierungen?
- Ist der Bewegungsdrang Ausdruck eines anderen Problems (Schmerzen, Delir usw.)?
- Sind Wohnform und Lebensraum auf den Erkrankten zugeschnitten?
- Hat er genug Platz zum Gehen, gibt es keine gefährlichen Treppen oder Stolperfallen wie zum Beispiel Teppiche?
Medikamente sind nicht die erste Wahl, weil sie selber Bewegungsunruhe auslösen können, beispielsweise Sitzunruhe durch Neuroleptika. Eine Alternative ist die Aromatherapie. Dabei wird ein geeignetes Öl auf einen Träger getropft. Dieser wird am Kragen des Patienten befestigt oder für die Beduftung des Raums eingesetzt.
Ebenso eignet sich die Musiktherapie zur Verminderung der Psychomotorik. Repetitive Bewegungen, die den Patienten nicht stören, aber auf das Umfeld bizarr wirken, sind kein Grund für eine medikamentöse Intervention.