Wieso haben Sie sich für eine Betreuungskraft aus Polen entschieden und wie haben Sie Katarina gefunden?
Walter Szczesny: Meine Frau braucht über den Tag sehr viel Betreuung. Ein passendes Tagespflegeangebot gibt es nicht und die Stundensätze der Pflegedienste sind so hoch, dass eine umfangreiche Betreuung auf diesem Weg unbezahlbar wäre. Deshalb habe ich versucht, eine 24-Stunden-Kraft aus Osteuropa zu bekommen.
Die ersten Versuche über Vermittlungsdienste sind leider gescheitert, weil die vermittelten Frauen entweder zu wenig Deutsch sprachen, nicht qualifiziert oder auch körperlich zu wenig fit für diese Aufgabe waren. Bei Katarina kam uns der Zufall zu Hilfe: Ich kannte sie, weil sie in der Nachbarschaft einen älteren Herrn pflegte. Als er verstorben ist, fragte ich, ob sie bei uns anfangen wollte.
Ist Katarina bei Ihnen privat angestellt? Wie haben Sie die Arbeitszeit und Ähnliches geregelt?
Katarina hat bei uns einen offiziellen Minijob, ich habe sie bei der Minijobzentrale angemeldet. Bei einem Stundensatz von 10 Euro kann sie darüber 42 Stunden pro Monat für uns arbeiten und ist sozialversichert. Diese Aufwendungen kann ich übrigens auch steuerlich geltend machen.
Zusätzlich nutzen wir die 2.418 Euro, die uns pro Jahr für die Verhinderungspflege zustehen. Diese Summe wird auf den Minijob, bei dem man pro Jahr maximal 5.400 Euro verdienen darf, nicht angerechnet. Wir haben die Stunden über das Jahr so verteilt, dass Katarina jeweils für vier Wochen am Stück bei uns ist, bevor sie wieder für eine Zeit nach Hause fährt.
Insgesamt ist sie etwa 18 Wochen pro Jahr in Deutschland. In dieser Zeit wohnt sie auch bei uns und hat die Verpflegung frei. Die Arbeitszeiten lassen sich nicht so ganz klar regeln, weil es eigentlich losgeht, wenn meine Frau aufsteht.