Wie bereiten wir uns auf die Flut von Demenzerkrankungen vor, die laut Demografen in den kommenden Jahren auf uns hereinbrechen wird?
Michael Schmieder: Im stationären Bereich ist die Schweiz recht gut abgedeckt. Vorletztes Jahr hatten wir erstmals weniger Personen in den Pflegeheimen als zuvor. Unsere Hauptstrategie soll daher sein: Menschen mit demenziellen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft zu belassen und sie oder ihre Begleiter so zu unterstützen, dass sie möglichst lange zu Hause bleiben können.
«Wir brauchen eine Gesellschaft, die so liberal ist, dass sie mit solchen veränderten Verhaltensweisen zumindest teilweise leben kann.»
Sie wünschen sich also, dass Menschen mit Demenz möglichst lange zu Hause bleiben können?
Es ist nur schon deshalb wünschenswert, weil es die kostengünstigste Variante ist. Zudem haben wir im ambulanten Bereich heute ganz andere Strukturen als noch vor zehn Jahren. Ein Thema sind aber die Ein-Personen-Haushalte: Alleinstehende Personen müssen in der Regel früher in ein Heim als solche, die noch von einem Partner betreut werden können.