27. August 2013 – Psycho-logisch
Endlich habe ich doch noch eine professionelle Hilfe gefunden, die mir passt. Frau A. half mir schon in der ersten Stunde mit viel Feingefühl weiter, bestärkte und ermutigte mich, ihre Tipps hat sie oft mit Skizzen veranschaulicht. Sie schenkte mir Anteilnahme, Wärme, Verständnis – ich spürte wohltuendes Einfühlungsvermögen.
Ein Beispiel – um zu »funktionieren« braucht der Mensch vier Säulen:
😴 Schlaf
🌽 Essen
🚶 Bewegung an frischer Luft
👪 Gemeinschaft
Fehlt nur eine dieser Säulen, können wir nicht harmonisch leben. Also – nach ein paar Nächten mit zu wenig Schlaf lieber mal zu einem Schlafmittel greifen. Zu sich selbst lieb sein rät uns auch die goldene Regel: Den Nächsten lieben wie sich selbst. Ein Hinweis, auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, eben, um die Kraft zu haben, dem Nächsten dienen zu können.
Mein Tagebuch
Diese Aufzeichnungen sind ehrlich, ungeschminkt, offen und authentisch. Mit der Veröffentlichung im Internet gehe ich bewusst das Risiko des mich (zu sehr?) Öffnens ein – aber mit brennendem Herzen. Meine Notizen zeigen ein eigenes, persönliches und ungeschöntes Bild vom Begleiten meines demenzkranken Partners. Mögen diese Tagebucheinträge Menschen in ähnlicher Situation helfen.(uek) Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Tagebucheinträge.
Wenn ich doch heute eine Umarmung der Liebe Gottes zu spüren bekäme! Was ist los mit mir? Mir ist kalt, ich kann mich nicht aufwärmen, Poncho über langärmligem Pullover, Decke über den Knien, warme Hausschuhe. Die Zunge ist belegt. Der Temperatursturz von 10 Grad bekommt mir schlecht.
Lieb zu mir sein? Heute bedeutet das, einen freien Tag mehr einzuschieben – nicht zu Paul gehen, mich schonen, mich ausruhen. Der Termin nächsten Samstag belastet mich zusätzlich: Cello spielen in der Kirche. Stundenschläge nennt Markus diesen Einsatz am Wangenmärit, einem lokalen Markt. Drei Mal, alle zwei Stunden. Schon um acht Uhr früh eine kurze Probe. Bin so müde. Dennoch, absagen will ich nicht. Zu schnell ist man weg vom Fenster.
Es läutet. Käthi steht vor der Türe mit einem Sack Gemüse. Staunen. Wie sehr hatte ich mir Krautstiele gewünscht. Zuunterst gar Bohnen! Danke Herr, für deine Umarmung, für die Liebesbotschaft durch Käthi. Kurz ein paar Worte wechseln, tut so gut!
Es läutet erneut. Der Gärtner. Heute soll der Rasen gelegt werden. Lange mussten wir auf günstiges Wetter warten. Ich habe mich für Rollrasen entschieden, die einfache und schnelle Art, den Garten endlich fertig zu kriegen. Monika wird helfen. Endlich ist es geschafft!
Was lange währt – planen, warten, Termine verschieben, Pflanzen aussuchen, einpflanzen, giessen, jäten, Steine auflesen – wird endlich gut: Es ist ein Paradies geworden, ein Lustgarten. Immer wieder staune ich, mustere jede einzelne Pflanze, denke zurück an den Einkauf, das Eingraben, Giessen, die frohen gemeinsamen Stunden.