«Die Therapiesitzung hat mich sehr berührt», sagt Sabina Misoch. Die Altersforscherin war auf ihrer Japan-Forschungsreise eingeladen worden, an einer Robotik-Therapiesitzung für Menschen mit Demenz teilzunehmen.
Dafür reiste sie zusammen mit ihrem japanischen Forscherkollegen in den Nordwesten von Tokio in ein Altersheim, in dem seit mehreren Jahren eine Robotik-Therapie für an Demenz erkrankte Menschen angeboten wird.
«Menschen mit Demenz zeigen oft keine Reaktionen. Doch bei dieser Therapie-Sitzung war es sehr schön mit anzusehen, wie sich die Betroffenen im Laufe der Sitzung öffneten und begannen, mit den Robotern zu interagieren», erzählt Sabina Misoch.
Für die Therapie werden verschiedene Objekte verwendet. «Da gab es eine Puppe, etwa 30 bis 40 Zentimeter gross, mit einem Knopf in beiden Handflächen. Nimmt man die Puppe in die Arme und drückt auf den Knopf, beginnt sie alte japanische Lieder zu singen.»
Vom Singen wisse man, so die Altersforscherin, dass damit viele alte Erinnerungen abgeholt würden , da die Lieder aus der Kindheit oder Jugendzeit oft noch sehr präsent seien.
«Eine Frau hat die Puppe fest in den Arm genommen und dabei über das ganze Gesicht gestrahlt. Immer wieder hat sie mit der Puppe gesprochen und sie gestreichelt. Das war wirklich sehr beeindruckend.»
Interessant sei ausserdem gewesen, dass die Männer auf die singende Puppe überhaupt nicht reagiert hätten.
Mehr Interesse zeigten sie am Ballspiel mit dem Roboterhund. Dabei hatte der Hund ein etwa 30 Zentimeter grosses Körbchen auf dem Rücken geschnallt. «Alle, die an der Sitzung teilnahmen, wurden in zwei Gruppen eingeteilt», erklärt Sabina Misoch das Spiel. «Die Teilnehmenden bekamen 20 Tischtennis-Bälle, die einen weisse, die anderen orangefarbige.»