Die Diskussion über den Einsatz von Robotern in Pflegesettings zeigt ein beachtliches Unbehagen. Man entwirft Orwellsche Szenarien, spricht von «Metall- und Plastikwesen», welche zukünftig «gebrechliche Senioren» betreuen könnten, und davon, dass Angehörige ihre Eltern in Zukunft in «hochautomatisierte Pflegefabriken abschieben» werden.
In der Regel wird in diesen Diskussionen nicht zwischen verschiedenen Typen von Robotern unterschieden. Aktuell befinden sich über 100 Roboter in der Entwicklung oder werden bereits eingesetzt. Erweiterte technische Möglichkeiten und wirtschaftliche Interessen prägen die Arbeit an Robotern für Pflegesettings.
Der Markt für Serviceroboter im privaten Umfeld weist weltweit jährliche Wachstumsraten von 30 bis 35 Prozent auf. Trotz dieser Tatsache ist der Einsatz von Robotern im Gesundheitsbereich bisher nicht vertieft diskutiert worden.
In gesundheitsbezogenen Datenbanken wie PubMed ist der Begriff «robotics» zwar seit den 1980er-Jahren mit einem Schlagwort versehen, meint aber moderne Prothesen oder Operationsroboter. Zu Pflegerobotern («care robots») finden sich in PubMed beispielsweise nur Artikel zu sogenannten sozialen Robotern («social robots»).
Die Diskussion über den Einsatz von Robotern findet in einem gesellschaftlichen Umfeld statt, in dem aufgrund der demografischen Entwicklung sowie unzureichend ausgeschöpfter Ausbildungskapazitäten ein zunehmender Mangel an ausgebildeten Gesundheitsfachpersonen festzustellen ist.
Um die Entwicklung von Robotern kritisch begleiten und fachkompetent mitdiskutieren zu können, sind Pflegefachpersonen gefordert, sich vertieft mit der Thematik auseinanderzusetzen und darauf aufbauend ein differenziertes Begründungswissen zu entwickeln und einzubringen.
Typen von Robotern
Bis heute gibt es keine international gültige Klassifikation von Robotern, die im Gesundheitswesen eingesetzt werden. In diesem Beitrag wird eine Unterscheidung in Pflegeroboter, soziale Roboter, Serviceroboter und Telepräsenz-Roboter vorgeschlagen.
Pflegeroboter übernehmen Tätigkeiten bei verschiedenen Lebensaktivitäten. Sie unterstützen Pflegende beim Ausführen von Pflegehandlungen oder führen die Pflegehandlungen autonom – ohne die Anwesenheit einer Pflegeperson – aus.
Bei sozialen Robotern steht die Interaktion zwischen Menschen und Robotern im Zentrum. Die Interaktion kann zu Informationszwecken dienen, der Unterhaltung oder um Emotionen aufzurufen.
Was Komiker Simon Chen über Roboter zu sagen hat:
Serviceroboter können dazu programmiert werden, Laborproben von einem Ort zum anderen zu transportieren. Sie können Reinigungsarbeiten übernehmen oder Menschen, die zuhause leben, an die Einnahme von Medikamenten erinnern.
Telepräsenz-Roboter können für Videogespräche mit Gesundheitsfachpersonen eingesetzt werden. Dies kann die Versorgung von Personen erleichtern, die in geografisch entlegenen Regionen wohnen.
Im Gegensatz zu Gesprächskontakten über Videotelefonie mittels Computer können sich Telepräsenz-Roboter in der Wohnung von Betroffenen frei bewegen und dadurch auch Aufgaben bei der Entdeckung von Sturzereignissen übernehmen.