Ein Arm oder Bein gebrochen, unerklärliche Schmerzen in Brust oder Bauch, eine Lungenentzündung oder die Abklärung eines Knotens können einen Spitalaufenthalt unumgänglich machen. Für jeden Patienten bedeutet dies eine Umstellung.
Man teilt sein Zimmer mit einem Fremden, wird morgens früh geweckt. Ständig kommt jemand herein um Blut abzunehmen oder Blutdruck und Temperatur zu messen. Manchmal ist auch das Essen – vorsichtig gesagt – gewöhnungsbedürftig. Wie mag es Menschen mit Demenz gehen, die wegen einer akuten Krankheit ins Spital müssen?
Zeitgemässe Kliniken sollten auf Menschen mit Demenz in der Akutversorgung eingehen. Wir haben uns im Universitätsspital Zürich (USZ, Uni-Spital) bei Heike Bischoff-Ferrari erkundigt. Sie ist Direktorin der Klinik für Geriatrie.
alzheimer.ch: Frau Bischoff-Ferrari, gibt es am Uni-Spital eine Akutstation speziell für Menschen mit Demenz?
Heike Bischoff-Ferrari: Wir haben seit 2014 eine eigenständige Abteilung für Geriatrie mit aktuell 14 Betten, wo ein engagiertes Team ältere Menschen betreut. Dazu gehören auch diejenigen mit Demenz und einer akuten Krankheit.
Abgesehen davon unterstützt unser Team andere Kliniken, wo auch ältere Patienten mit und ohne Demenz behandelt werden, zum Beispiel in der Unfallchirurgie oder im Herz-Zentrum. Wir achten besonders darauf, dass ältere Patienten kein Delir bekommen.
Warum ist ein Delir ein Problem?
Weil die Betroffenen oft länger im Spital bleiben müssen. Vorbeugende Massnahmen ergreifen wir so früh wie möglich, schon auf der Notfallstation. Wir von der Geriatrie werden sofort konsultiert, wenn ein Patient mit Demenz auf die Notfallstation kommt und können dann die richtigen Tipps geben. Zum Beispiel, dass man auf Delir-fördernde Medikamente verzichten sollte.
Was tun Sie noch, um Menschen mit Demenz den Aufenthalt zu erleichtern?
Besonders stolz sind wir auf unser Zentrum für Alterstraumatologie, in dem ältere Menschen behandelt werden, die sich zum Beispiel eine Hüfte gebrochen haben.
Dort arbeiten Ärzte, Pflegende, Physio- und Ergotherapeuten aus der Unfallchirurgie und aus der Geriatrie eng zusammen, um auf die speziellen Probleme älterer Menschen einzugehen.